Die Handlung
Seit dreihundert Jahren lebt die Familie Kings auf Loosewood Island. Die Familie lebt mit dem Meer und vom Hummerfang. Dabei ist das Meer nicht nur Lebensquelle sondern auch Fluch. Ein Fluch, der immer wieder schmerzhafte Verluste für die Familie Kings bedeutet. Mit Cordelia Kings wird nun erstmal eine Frau in die großen männlichen Fußstapfen ihrer Ahnen treten.
Meine Meinung
Brumfitt Kings hat sich vor dreihundert Jahren als erster Mensch dauerhaft auf der Insel niedergelassen. Das raue Inselleben ist nicht immer ein Zuckerschlecken. Brumfitt liebt es zum Malen und zeigt die tragischen sowie fröhlichen Seiten des Insellebens und des Hummerfangs in seinen Bildern. Alexi Zentner hat die Geschichten rund um Brumfitt und sein Bilder derart eindrücklich beschrieben, dass ich sie deutlich vor mir sehen konnte. Enttäuscht stellte ich bei meiner Internetrecherche fest, das Brumfitt Kings den Gedanken von Alexi Zentner entsprungen ist.
„Wir sprechen auf der Insel vom Kuss einer Meerjungfrau, wenn ein Mann aus dem Wasser gezogen wird, nachdem er tagelang mit dem Gesicht nach unten darin getrieben ist: Alle zarteren Teile sind weggefressen.“
Seite 308
Ich liebe es im Moment Familiengeschichten zu lesen, bei denen ich ganz nebenbei noch etwas lernen kann. Da ich selbst recht schnell an Seekrankheit leide, versuche ich meine Zeit auf Booten und Schiffen auf ein Minimum zu reduzieren. Dennoch geht vom Meer und seinen unendlichen Weiten eine gewisse Faszination aus. Mit „Die Hummerkönige“ konnte ich eingekuschelt auf meiner Decke selbst bei widrigen Bedingungen auf die hohe See fahren und lernte einiges über den Hummerfang.
Ich mochte Cordelia Kings von der ersten Seite an. Ihr Kampf, um ihren Platz in der Familie und auf Loosewood Island zu finden, hat mich fasziniert. Die Kings-Gene schlugen bei Cordelia voll durch und so kämpft sie bereits als kleines Mädchen darum in der männerdominierten Hummerfang-Welt akzeptiert zu werden. Die Sehnsucht, aber teilweise auch Verzweiflung war deutlich zu spüren.
Die Sprache ist sehr melodisch. Das Buch ist aus Sicht von Cordelia geschrieben und so bekommen wir tiefe Einblicke in ihre Gefühle und Ängste. Die Beschreibungen von Brumfitt Kings Bildern setzt Alexi Zentner gekonnt ein, um den Leser durchatmen zu lassen und die Spannung auf ein beinahe schon unerträgliches Maß zu treiben.
Fazit
★★★★★
Ein schlichtweg fantastisches Buch, das voller Lesefreude steckt. Eine mitreißende Geschichte in der man viel über das Inselleben und den Hummerfang lernen kann. „Die Hummerkönige“ bieten sich mit „Die Geschichte der Bienen“ ein Kopf an Kopf Rennen um mein Jahreshighlights 2017.
Das Buch wurde mir über das Bloggerportal zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Die Rezension wurde davon nicht beeinflusst.
Welches Buch steht bei dir im Moment ganz vorne und hat gute Chancen dein Jahreshighlight 2017 zu werden?
Hallo Sabrina,
jetzt bin ich aber erstaunt, dass dieses Buch volle Punktzahl bei dir bekommen hat. Ich habe es von meiner Wunschliste gestrichen, weil einige Lesefreundinnen, die einen mir ähnlichen Buchgeschmack haben, dem Buch nicht mehr als 3 Sterne gegeben haben. Aber schön, dass du es so gemocht hast. Gibt nichts besseres, wenn das Buch ein Glücksgriff ist! :-)
Hab ein schönes Wochenende,
GlG vom monerl
Hallo Monerl!
In einigen Rezensionen wird die Brutalität und Härte sowie die Selbstjustiz kritisiert. Ja, es gab schon einiges brutales. Aber irgendwie erschien mir das logisch, da es halt auch schwierig ist auf der Insel auf die Hilfe der Polizei zu warten, wie es auch im Buch erklärt wird.
Mir hat Cordelia einfach super gut gefallen. Die Sehnsucht wie sie von klein auf nach ein bisschen Anerkennung giert, die mitschwingende Melancholie und zeitgleich die Hoffnung. Es fällt mir schwer das alles in Worte zu fassen.
Ich kann alle Kritikpunkte, die ich bis jetzt gelesen habe, absolut nachvollziehen. Dennoch hat es Alexi Zentner schlicht geschaffen mich tief im Herzen zu berühren.
Liebe Grüße
Sabrina