Die Handlung
In der Seniorenresidenz „Haus Fröhlich Abendschein“ treiben düstere Gestalten ihr Unwesen. Betrügereien und selbst ominöse Todesfälle stehen auf der Tagesordnung. Die 84-Jährige Else Erpenbeck ermittelt auf eigene Faust nachdem die Polizei die „schräge Alte“ nicht ernst nimmt. Unterstützt wird sie von der neuen Belegungsmanagerin der Residenz Anna Müller, die eigentlich ganz andere Sorgen hat. Die Trennung von ihrem Ex-Mann und der Sorgerechtsstreit um die gemeinsamen Tochter beschäftigt Anna. Doch Else lässt nicht locker und schnell ist Anna viel mehr in die Vorkommnisse in der Seniorenresidenz verwickelt als sie möchte.
Meine Meinung
„Pumpernickelblut“ hat mich vor allem mit dem Cover sofort angesprochen: die offensichtlich ermordete ältere Dame mit den genialen Puschel-Schuhen und den aufreizenden Strümpfen. Außerdem gefällt es mir, wenn alte Menschen unkonventionell sind und sich trotz hohem Alters nicht zu angepasst verhalten oder gar ohne Lebensfreude vor sich hin vegetieren.
Dennoch konnte mich „Pumpernickelblut“ leider nicht überzeugen. Die Spannung bleibt größtenteils auf der Strecke. Die Beziehungen und Betrugsfälle sind sehr kompliziert. Als dann am Ende eigentlich schon alles vorbei ist und ich als Leser beinahe etwas froh darüber war, kommt nochmal alles anders. In einem nicht wirklich logisch wirkenden Showdown steuert die Geschichte auf ihren Höhenpunkt zu, der sich allerdings lediglich als kleiner Funke statt als großer Flächenbrand herausstellt.
„Von meiner Oma wusste ich, dass Pumpernickel nicht nur westfälisches Schwarzbrot ist, sondern auf Platt auch furzender Nikolaus bedeutet und ein Schimpfwort für einen ungehobelten Menschen, einen groben Flegel ist.“
Weder mit Anna noch mit Else Erpenbeck wurde ich richtig warm. Während Elses Skurrilität zu Beginn noch ganz witzig war, wurde es dann doch zu viel des Guten. Anna wirkt etwas unnahbar und zieht vor allem im Hinblick auf ihre Tochter und ihren Ex-Mann ständig den Kopf ein. In der Residenz und bei den privat Ermittlungen hingegen ist sie recht taff. Dass sie dann die Ermittlung ihrer Tochter vorzieht, fand ich vollkommen daneben. Dies macht die ohnehin nicht wirklich sympathische Anna nur noch unsympathischer.
Die alten Menschen sprechen in den wörtlichen Reden in ihrem starken Dialekt, wie beispielsweise „Ich glaub dat auch: Die Else is wat fürs Dulhuus.“ Während solche Dialekte im sparsamen Gebrauch und bei wenigen Personen ein Markenzeichen sein können, fand ich diesen kontinuierlichen Gebrauch mühsam und nervig.
Die Kapitel decken jeweils einen gesamten Tag ab. So umfasst das knapp 480 Seiten dicke Buch gerade mal 11 Kapitel. Ich bevorzuge immer kürzere Kapitel und hatte hier das Gefühl, dass eine feinere Gliederung dem Buch gut getan hätte.
Fazit
★☆☆☆☆
Ein schönes Cover alleine macht leider noch kein gutes Buch. Fehlende Spannung und Charaktere, die mich als Leser nicht erreichen konnten, sorgen dafür, dass ich „Pumpernickelblut“ leider nur einen Stern geben kann.