Die Handlung
Alexander Lermontow, die rechte Hand des Gangsterbosses Teddy Armin, wird in seinem Club erschossen. Kurz darauf taucht die Leiche eines Hells Angels Mitglied auf. Ein Vergeltungsschlag oder der Auftakt zum befürchteten Kiezkrieg. Lewis Boyle ermittelt wieder. Zeitgleich stößt die junge Kommissarin Jane Arslan auf eine neue gefährliche Droge. Der Druck auf die Polizei in Hamburg steigt und die Situation spitzt sich zu.
Meine Meinung
„Sarajevo Disco“ ist nach „Kanakenblues“ der zweite Teil mit Hauptkommissar Lewis Boyle. Dabei schafft es David Gray gut den Leser abzuholen. Mit einer kurzen knackigen Einleitung ist die Ausgangssituation beziehungsweise die wichtigsten Eckpunkte abgehandelt.
„Immer dasselbe ermüdende Spiel, stellte Boyle nicht zum ersten Mal fest, während du damit beschäftigt bist, nach alten Feinden über die Schulter nach hinten zu schauen, sammeln sich vor dir schon wieder neue Gegner und wetzen ihre Messer.“
Seite 32
Die Serie von David Gray spielt sich im Genre der Hard-boiled Thriller ab. Obwohl Lewis Boyle die Grenzen und das Gesetz noch immer großzügig auslegt, ist er deutlich ruhiger geworden. Man spürt sowohl bei Lewis Boyle, aber auch bei seinem Freund und Gangsterboss Teddy Armin die Sehnsucht nach einem normalen Leben. Ja, so etwas wie Ernüchterung und eine Aussichtslosigkeit dieser Gewaltspirale jemals zu entkommen.
Die neue Kommissar Jale Arslan ist sehr eigen und dennoch mochte ich sie von der ersten Sekunde an. Eine Frau, die ihren Mann steht. Aufgrund ihrer Herkunft und ihrem Geschlecht konnte sie einen schnellen Aufstieg hinlegen – reverse Diskriminierung.
„Ein dumpfer Druck baute sich in seinem Magen auf, den er nicht zu ignorieren vermochte. So fühlt sich Trauer an, dachte er. Der druck würde irgendwann von einem Gefühl der Leere abgelöst werden und schließlich von einem Stechen in der Brust. Er hatte all das schon erlebt. Nur eben nie derart intensiv.“
Seite 269
Der Schreibstil ist packend und man ist sofort mitten in der Geschichte. Trotz der teilweise komplizierten Verstrickungen fliegt man nur so durch die Seiten und kann das Buch kaum zur Seite legen. Dennoch ist es erforderlich aufmerksam beim Lesen zu sein. Also kein Buch, das man lesen kann wenn man bereits müde ist und vor dem Schlafen gehen noch rasch ein paar Seiten lesen möchte.
Fazit
★★★★★
Auch wenn „Sarajevo Disco“ im Vergleich zu „Kanakenbluse“ deutlich ruhiger ist, ist es ein gelungenes Wiedersehen mit Hauptkommissar Lewis Boyle. Auch der Gewaltfaktor geht hier deutlich zurück. Dafür werden die Beziehung komplizierter und der Kampf der eingesessenen Gangs und neuen machthungrigen Gruppierungen beginnt.
Kennst du bereits eines der Bücher rund um Hauptkommissar Lewis Boyle? Erzähle mir in den Kommentaren wie dir die Bücher gefallen oder empfehle mir gerne andere Hard -boiled Thriller!
Der Pendragon Verlag hat mir das Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Die Rezension wurde davon nicht beeinflusst.