Die Handlung
Paul hat mit Mitte vierzig alles erreicht. Werbemanager, hübsche Frau, zwei süße Kinder, geräumige Villa und jetzt auch noch der heiß ersehnte Porsche. Paul kann sich jeden nur erdenklichen Luxus leisten. Er hat sein Leben voll unter Kontrolle. Bis zu jenem verheerenden Tagen an dem ihn ein Unfall völlig aus der Bahn wirft.
Meine Meinung
Der Roman ist auf dem Cover zurecht mit dem Zusatz „Roman mit Tiefgang“ versehen. Dann Pauls Geschichte lässt einen nicht kalt.
Mit sieben Wünschen versucht Paul nach dem Unfall, den er nur knapp überlebt, in sein Leben zurück zu kehren. Dabei steht schnell fest, dass sein altes von außen hin so perfektes Leben, gar nicht so erstrebenswert ist. Viel mehr möchte Paul es nun richtig machen.
„Du musst zuerst dich selbst lieben – und das heißt dich selbst achten, auf dich selbst achten und die Verantwortung für dich selbst übernehmen -, bevor du andere lieben kannst. Es ist wie mit einem Stein, den man ins Wasser wirft. Es beginnt in der Mitte und dann ziehen die Wellen immer weitere Kreise.“
Seite 37
Martin Matheo wirft viele Fragen auf. Fragen, die in einem zu arbeiten beginnen und ein sich immer schnell drehendendes Gedankenkarussell antreiben. So musste ich das Buch mitten drinnen schließlich ein paar Tage zur Seite legen. Zu viele Dinge gingen mir durch den Kopf und viel zu viele Fragen musste ich erst für mich beantworten.
Ein Buch, das es geschafft hat so viele Gefühle in mir auszulösen, dass ich nicht mehr weiterlesen konnte, gab es selten. Genau genommen sogar noch nie. Natürlich habe ich das Buch dann auch zu Ende gelesen und noch jetzt gibt es jede Menge Dinge, die nachhallen.
Ein großes Thema ist Erfolg und Reichtum. Kann man Erfolg und Reichtum immer nur mit Zahlen auf dem Konto messen? Ist Erfolg nicht etwas zu höchst Individuelles, das jeder für sich selbst definieren muss. Von der Gesellschaft wird uns aufgedrängt, dass wir etwas erreichen müssen. Doch was ist dieses „etwas“? Würde es nicht schon ausreichen, wenn wir jeden Tag unsere Mitmenschen so behandeln wie wir selbst behandelt werden möchten? Wäre es nicht schöner den Reichtum an lachenden Gesichtern zu messen für die wir verantwortlich sind, anstatt in Papierscheinen und Münzen?
„Mit der Schwere des Rotweins werden auch Pauls Gedanken schwerer und sinken langsam, aber sicher hinab, in die Tiefen seiner Seele. Wie ein Taucher, der orientierungslos im Dunklen tappt und nur im kleinen Lichtkegel der Taschenlampe sieht, muss auch Paul sich an diesem ihm unbekannten, ja sonderbaren Ort zuerst orientieren: an seinem Seelengrund.“
Seite 112
Martin Matheo besticht durch einen modernen Schreibstil. Er schreibt wie ihm der Mund gewachsen ist und scheut auch nicht davor zurück englische Ausdrücke einzuflechten. So sehr ich selbst bemühte bin, die deutsche Sprache zu erhalten und lieber „herunterladen“ anstatt von „downloaden“ verwende, passt diese Schreibweise perfekt zu dem Hauptprotagonisten Paul.
Mit schönen Metaphern verdeutlich Martin Matheo seine Ansätze und lässt wunderbare Bilder in meinem Kopf entstehen.
Fazit
★★★★★
Zu guter Letzt sei angemerkt, dass „Sehnsuchtswege“ keine Anleitung zum Glücklich sein ist. Kein vorgegebener Weg, den man einfach nachgehen muss. „Sehnsuchtswege“ bietet Ansatzpunkte, gibt Denkanstöße und plädiert darauf sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Seinen eigenen Weg zu gehen und sich nicht von Geld, Gier, Angst oder falscher Macht leiten zu lassen. Es gehört immer eine riesen Portion Mut dazu, um die ausgetretenen Pfade zu verlassen und seine eigenen, ganz persönlichen „Sehnsuchtswege“ zu beschreiten.
Der Autor hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Die Rezension wurde davon nicht beeinflusst.