Der Journalist Otto Sünder wird tot in seinem Hotelzimmer in einem Luxushotel in Konstanz am Bodensee aufgefunden. Warum musste Sünder sterben? Kam er bei seinen Recherchen jemanden zu nahe? Und was hat das Foto aus dem Jahr 1936, das bei ihm gefunden wurde, mit all dem zu tun?
Diese Fragen versucht das Ermittlerduo Alexander Thal und Bettina Berg in ihrem zweiten Fall gemeinsam mit ihren Kollegen zu lösen. Nach dem ersten Fall „Leahs Vermächtnis“ lastet vor allem der Druck auf Bettina, aber auch auf Bela Bolten, der damit ein wahres Meisterwerk abgeliefert hat.
Vor allem der Charakter Thal hat sich im Vergleich zum ersten Fall sehr verändert. Dies ist sicherlich der Verarbeitung des Todes seiner Frau Leah zu schulden und realistisch vom Autor gezeichnet. Dennoch mochte ich den „alten“, mit leichten Anflügen von Depressionen und teilweise etwas krummeligen, Thal lieber. Im zweiten Fall wirkt er auf mich farblos und zu glatt.
Bettina Berg kämpft um Anerkennung und macht ihren Job sehr gut. Sie ist mir nach wie vor sehr sympathisch. Auch von den restlichen Kollegen im Präsidium habe ich mittlerweile einen guten Eindruck. Die bunte Truppe gefällt mir sehr gut.
Mein größter Kritikpunkt an dem Buch ist jedoch die Handlung der Geschichte selber. Leider kommt es für meinen Geschmack viel zu oft vor, dass sich deutschsprachige Autoren an einer Geschichte über den Nationalsozialismus versuchen. Fast unvermeidlich erscheint es mir, dass sich Ermittler in ihren Serien irgendwann einmal mit einem Fall, der bis in die Zeit des zweiten Weltkriegs zurückreicht, beschäftigen müssen. Versteht mich nicht falsch, Geschichten und Bücher rund um den Nationalsozialismus zu schreiben ist schon richtig und auch wichtig. Trotz allem gefällt mir dieses Element in einem Krimi nicht und schon gar nicht in einer Serie. Das Thema wird dann für meinen Geschmack meist zu oberflächlich behandelt und auf ein bloßes Spannungselemente degradiert.
Auch wenn es sich um Jammern auf hohem Niveau handelt, lässt Bela Bolten sprachlich im zweiten Teil nach. Alle die Elemente die ich im ersten Teil so sehr liebte fehlen hier leider. Während ich im ersten Teil alles genau vor mir sah und mir sehnsüchtige eines der wundervollen Leah Braasch Bilder in mein Wohnzimmer wünschte, blieb das hier leider aus.
Fazit:
„Sünders Fall“ kann dem Vorgänger „Leahs Vermächtnis“ bei weitem nicht das Wasser reichen. Schade! Dennoch habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben und werde mir auch den dritten Teil „Bankers Tod“ aus der Amazon Leihbibliothek holen. Meine schlechte Bewertung rührt hauptsächlich aus der mich zu sehr störenden Thematik des 2. Weltkriegs. Da Berg und Thal nun einen Nationalsozialismus-Fall in ihrer Karriere abgehakt haben, hoffe ich dass es für mich wieder spannender wird und Bela Bolten bei „Bankers Tod“ zu seiner 5-Sterne-Qualität zurückkehrt.
Diskussion:
Was haltet ihr von Krimi-Reihen in denen Fall im Bezug auf den 2. Weltkrieg vorkommt? Stört euch das genauso wie mich oder freut ihr euch vielleicht sogar darüber?
Hinterlasst doch einfach einen kurzen Kommentar dazu!
Rezension zum ersten Fall von Berg und Thal „Leahs Vermächtnis“