Theater: Die Welt ist groß und Rettung lauert überall

Die Welt ist groß und Rettung lauert überall

Das Landestheater Niederösterreich nimmt sich mit diesem Stück einer sehr aktuellen Thematik an. Wenn das Leid im eigenen Land zu groß wird und man die Heimat verlässt um anderswo sein Glück zu finden.

Dabei verarbeitet Ilija Trojanow teils biografische Geschehnisse. Trojanow selbst wurde 1965 in Sofia geboren und ging mit seinen Eltern in den 70er-Jahren ins Exil. Gekonnt zeigt er das Spannungsfeld zwischen der dämonisierten Vergangenheit und der schwierigen Gegenwart. Die verträumten Hoffnungen und die harte Ernüchterung im neuen Heimatland.

Die Welt ist groß und Rettung lauert überall
©Alexi Pelekanos

 

So treibt auch Alex Hoffnungslos herum und weiß nicht wo er hingehört. Mit seinen Eltern geflohen schwebt er nun in einer Art Trance alleine in einem ihm fremden Land herum. Als sein Onkel Bai Dan plötzlich auftaucht um ihn zurückzuholen, nimmt er den depressiven Alex mit auf eine wunderbare Reise.

Die Inszenierung im Landestheater Niederösterreich ist grandios. Mit einer eindrucksvollen Mischung von Gespräche und Musik sowie der sich drehenden Bühne, spürt der Leser die Zerrissenheit und die fehlende Verwurzelung. Die Schauspieler nehmen dabei mehrere Rollen ein. Dies macht das Stück sehr dynamisch.

„Die Welt ist groß und Rettung lauert überall“ lässt den Theaterbesucher staunend und mit einem unangenehmen Ziehen im Magen zurück. Eine grandiose Inszenierung mit einem perfekt abgestimmt Ensemble. Zwischen der Welt der 70er und unserer heutigen gibt es viel zu viele Parallelen. Auch wenn die Menschen heute aus anderen Ländern kommen, zeigt das Stück eindringlich die Herausforderungen die seit Jahrzehnten nicht bewältigt werden konnten.

Zu sehr sind die Menschen in dem „Wir und die anderen“-Denken verankert. Offen, freundlich aufeinander zu gehen und der Respekt vom Gegenüber sind Werte, die ich schmerzlich vermisse. Nicht nur im Umgang mit Asylanten und Flüchtlinge, sondern auch bei Österreichern untereinander. Am Ende bleibt die Ratlosigkeit wo all der Hass bloß herkommt?

Die Welt ist groß und Rettung lauert überall
©Alexi Pelekanos

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