Die bittersüße Rache vom Montmartre – René Laffite

Eigentlich möchte Commissaire Geneviève Morel ein friedliches Weihnachtsfest mit ihrer Familie an der Côte d’Azur verbringen. Doch aus dem erhofften Weihnachtsfrieden wird nichts. Stattdessen beginnt eine nervenaufreibende Schnitzeljagd quer durch Frankreich: Morels Bruder wurde entführt, und die Kidnapper sind ihr stets einen Schritt voraus. Sie setzen die Commissaire massiv unter Druck und stellen ihre moralischen Prinzipien auf eine harte Probe.

„Die bittersüße Rache vom Montmartre“ ist bereits der vierte Fall von Commissaire Morel. Für mich war es die erste Begegnung mit der Ermittlerin. Zwar wird immer wieder auf frühere Ereignisse angespielt, doch das weckt eher Neugier auf die vorherigen Bände, als dass es den Lesefluss stört.

Besonders reizvoll ist das Setting: Geneviève Morel entstammt einer Familie von Kunstdieben – ein spannendes Spannungsfeld, das Fragen nach Loyalität, Legalität und moralischen Grauzonen aufwirft. Diese familiäre Konstellation bringt zusätzliche Tiefe in die Geschichte und hebt den Krimi von klassischen Ermittlerromanen ab.

Das weihnachtliche Setting und die Reise quer durch Frankreich habe ich sehr genossen. Atmosphärisch wird die Vielfalt des Landes eingefangen und macht Lust, selbst auf Entdeckungstour zu gehen – die Côte d’Azur, Paris und die französischen Alpen wandern damit ein weiteres Stück nach oben auf meiner Reise-Bucket-List.

Weniger überzeugen konnte mich hingegen die ausgedehnte Verfolgungsjagd. Wie in einem Hollywood-Blockbuster wird Commissaire Morel gehetzt, wobei es zu zahlreichen überzogenen und teils unrealistischen Aktionen kommt. Diese Actionlastigkeit hat mein Lesevergnügen leider deutlich geschmälert.

Zudem hatte ich stellenweise den Eindruck, der Autor könne sich nicht recht vom Ende lösen. Nachdem der Fall eigentlich abgeschlossen ist, folgt noch ein nahezu losgelöster Erzählstrang, der für mich nicht mehr notwendig gewesen wäre.

Ein atmosphärischer Krimi mit originellen Ideen, einem reizvollen Familienkonstrukt und sympathischen Figuren, bei denen es garantiert nie langweilig wird. Etwas weniger Action und mehr Fokus auf Stimmung und Charaktere hätten dem weihnachtlichen Krimi jedoch gutgetan.

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