Charming Boy – Guido Eckert

Charming Boy - Guido Eckert

Die Handlung

Der charismatische Sebastian Heiter beginnt als Redakteur bei der Berliner Tageszeitung zu arbeiten. Er ist einer brisanten Story auf der Spur. Bei seinen Kollegen genießt Sebastian einen zweifelhaften Ruf. Zu viele seltsame, hinterlistige Hackerattacken sind seit seinem Eintritt an der Tagesordnung. Steckt am Ende Sebastian dahinter? Und hat er es vielleicht nicht nur auf die nächste große Story, sondern auch auf die privaten Gedanken seiner Kollegen abgesehen?

Meine Meinung

Guido Eckert nimmt sich einen brandaktuellen Thema an. Denn bereits mit relativ wenig Wissen ist es möglich, technisch nicht versierte Menschen auszuspionieren und dadurch nicht nur an ihre Passwörter zu gelangen, sondern an viel intimere und privatere Details.

Die in „Charming Boy“ verwendete technische Methode ist eine vergleichsweise einfache und alte. Dadurch ist es jedoch auch leicht zu erklären und zu verstehen. Ob sich tatsächlich Redaktionen heute noch mit dieser im Hinblick auf das Hackerdasein alten Technologien ausspionieren lassen, sei dahingestellt.

Charming Boy - Guido Eckert

Sebastian Heiter ist ein Mensch, wie er vermutlich schon vielen von uns im beruflichen Alltag, begegnet ist. Jung, aufstrebend, charismatisch und dennoch schreit das Bauchgefühl entsetzt auf und zieht sich zusammen. Warum, kann man im ersten Moment gar nicht erklären. Er ist freundlich, nett und bemüht. Dennoch spürt man sofort, dass etwas nichts stimmt. Bis man diesem Etwas auf die Schliche kommt, kann es es leider oftmals schon zu spät sein. Gefährlich tief steckt man dann nicht nur emotional in der ganzen Sache drinnen.

Guido Eckert zeigt in „Charming Boy“ sehr gut wie man Menschen manipuliert. Welche Kniffs und Tricks man anwenden kann um andere emotional abhängig zu machen oder sie am eigenen Verstand zweifeln zu lassen.

Charming Boy - Guido Eckert

Die ersten Überkapitel waren entweder aus der Sichtweise von Sebastian oder seiner Kollegin Lisa geschrieben. Besonders interessant fand ich den Kniff, das vergangenen 2-3 Eindrücke beziehungsweise Sätze aus der wechselnden Perspektive noch einmal erzählt wurden. Dieses spannende Muster wurde leider nicht aufrecht erhalten. Viel mehr kommen im weiteren Verlauf des Kriminalromans weitere Perspektiven hinzu, die wir als Leser einnehmen. Das ist durchaus solid umgesetzt, nimmt dem Buch jedoch die Besonderheit / den USP, der zu Beginn mitgeschwungen ist.

Auf der Buchrückseite befindet sich der Hinweis „Angelehnt an eine wahre Begebenheit“. Da in der Geschichte doch so eine haare-aufstellende Momente ist, würde ich dazu gerne mehr wissen. Zumindest ein kleiner Hinweise wäre angebracht, damit der Leser bei Interesse sich selbst weitere Informationen aus dem Internet besorgen kann.

Charming Boy - Guido Eckert

Fazit

★★★☆☆

„Charming Boy“ ist ein solider Krimi, der sehr interessant anfängt doch immer weiterer Verlauf nachlässt. Die anfänglich super spannende stilistische Idee wird leider viel zu schnell vom Autor fallengelassen und nimmt dem Kriminalroman seine Besonderheit.

Zudem hatte ich das Gefühl, das Gudio Eckert Abschlussschwierigkeiten hatte. Anstatt den Spannungsbogen charmant abzuschließen, wurde die Spannung ein weiteres Mal angezogen. Das tut der Geschichte nicht unbedingt gut.

Dennoch ist „Charming Boy“ durchaus lesenswert, da die Hacker-Thematik im technischen Sinne, als auch die menschlichen Manipulationsfähigkeiten von Sebastian neugierig machen.

Der Gmeiner Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

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