Lucy Walkers großer Traum ist die Besteigung des Matterhorns – eines Berges, der im 19. Jahrhundert noch als unbezwingbar galt. Doch Lucy muss nicht nur den schwierigen Aufstieg meistern, sondern auch gegen gesellschaftliche Konventionen ankämpfen. Und das alles im langen, schweren Damenrock.
Die Engländerin reist mit ihrer Familie Sommer für Sommer in die Schweizer Alpen. Während ihre Mutter im Tal bleibt, zieht es Lucy schon bald mit Vater und Bruder auf Gipfel und Pässe. Der Anblick der Berge lässt ihr Herz höherschlagen, bis schließlich ein gefährlicher Wettstreit beginnt: Lucy möchte die erste Frau auf dem Matterhorn sein – auch wenn dieses Ziel von einem tragischen Unglück überschattet wird.
Dass Lucy Walker diese Pionierleistung tatsächlich gelingt, verrät bereits der Untertitel „Lucy Walker, die erste Frau am Matterhorn“ am Cover des Buches. Der Spannung tut das jedoch keinen Abbruch, denn zu fesselnd ist das Leben zwischen zwei Welten: In Liverpool eine angepasste junge Dame, in der Schweiz eine leidenschaftliche Bergsteigerin, die gegen alle Widerstände ihren eigenen Weg geht.
Besonders eindrucksvoll sind die Schilderungen der Bergbesteigungen. Die eisige Kälte, die Mühen der Aufstiege auf Drei- und Viertausender – all das wird so bildhaft beschrieben, dass man selbst den Atem anhält. Als Bergfreundin habe ich diese Passagen besonders genossen; sie ließen mein Herz höherschlagen und vor meinem inneren Auge tauchten gleich die nächsten Gipfel auf.
Sehr gelungen fand ich auch das Nachwort, in dem die Autorin prägnant darlegt, welche Teile historische Tatsachen sind und wo literarische Freiheit zum Einsatz kam. Zudem gibt es ein paar Zusatzinfos zu der Benennung von Gipfeln und Pässen, die nach Personen im Roman benannt wurden
Fazit
„Die Gipfelstürmerin“ ist weit mehr als eine biografische Erzählung – es ist ein lebendiges Stück Bergsteiger-Geschichte und ein Porträt einer mutigen Frau, die ihrer Leidenschaft folgte. Am Ende fühlt es sich fast so an, als müsse man sich von einer liebgewonnenen Freundin verabschieden – doch Lucys Geschichte hallt noch lange nach.
Der Gmeiner Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.