Sophie: Die Kaisermacherin – Michaela Baumgartner

„Sophie“ widmet sich einer faszinierenden, historischen Frau – Sisis Schwiegermutter und zugleich Tante. In der öffentlichen Wahrnehmung gilt Erzherzogin Sophie meist als strenge, gar böse Schwiegermutter. Michaela Baumgartner schaut hinter diese Fassade, zeichnet ihr Leben nach und versucht zu ergründen, wie Sophie zu der Frau wurde, die sie war.

Der Roman ist in einem sachlichen, ruhigen Ton gehalten. Dialoge lockern die Erzählung gelegentlich auf, doch insgesamt bleibt der Stil nüchtern. Nur der Epilog, rund um die Dreharbeiten der berühmten „Sissi“-Filme, bricht aus dieser Haltung aus und bringt eine angenehm lebendige Note, wird allerdings nicht weiter vertieft.

Die Habsburger-Familie mit ihren zahlreichen Verbindungen und Titeln ist bekanntlich komplex. Dennoch gelingt es Baumgartner, Struktur in dieses Geflecht zu bringen, sodass man dem Geschehen auch ohne tiefes Habsburger-Wissen gut folgen kann. Eine Übersicht der handelnden Personen am Ende des Buches ist hilfreich – ein Stammbaum wäre zusätzlich ein schönes Extra gewesen. Denn trotzdem bleibt es komplex.

Sprachlich verwendet die Autorin immer wieder ältere oder ungebräuchliche Begriffe. Das sorgt einerseits für Authentizität und historische Atmosphäre, andererseits hat es bei mir den Lesefluss gestört, da ich manche Begriffe nachschlagen musste – was meiner geplanten handyfreien Lesezeit etwas im Weg stand.

Alles in allem ist Sophie eine sachlich gehaltene, aber aufschlussreiche literarische Biografie, die ein neues Licht auf eine vielleicht missverstandene Frau wirft. Wer sich für die Habsburger interessiert oder die Zeit bis zur nächsten Staffel von „Die Kaiserin“ verkürzen möchte, findet hier eine gute Lektüre.

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