Über dem Abgrund – Claudia Kuhn

Über dem Abgrund - Claudia Kuhn

Jack sorgt mit spektakulären Kircheneinbrüchen für Aufsehen. Als ihm eine Pechsträhne ereilt, trifft er immer wieder auf die Nonne Karen. Doch welche Ziele verfolgt Karen selbst, die vom Waisenhaus abgezogen wurde, weil sie zu viel wusste und zu viele Fragen stellte.

Die Geschichte spielt in Amerika genauer. Genauer gesagt hauptsächlich in Los Angels und in Missoula. Dennoch hatte ich beim Lesen und vor allem bei der Beschreibung der Landschaft, der Kirchen und Klöster immer wieder das Gefühl mich mitten in Deutschland zu befinden.

Leider wurde ich mit den beiden Hauptfiguren Karen und Jack nicht richtig warm. Sie waren mir zu flach und emotionslos. Der Einbrecher Jack und die Nonne Karen gehen nicht offen aufeinander zu und sind in eine dicke Schutzschicht gepackt. Auch wenn das Verhalten nachvollziehbar ist, gelang es mir nicht eine Verbindung mit den beiden aufzunehmen. Auch nicht in den Szenen, wo man etwas über den Hintergrund der beiden erfährt.

„Er hatte es gewusst, er wusste alles, er war ein Mann.“
Claudia Kuhn

Viel zu viel wurde mir ausgeschrieben. Ich denke als Leser gerne mit. Unbehaglichkeiten wurden über Seiten hinweg genau mit Gesprächen der beiden deutlich aufgezeigt. Diese hätte man etwas mehr auf den Punkt bringen können. Vor allem da man als Leser aus den vorangegangen Kapiteln wusste, was die Person nicht aussprechen möchte. Wie schon öfters bei jungen Autoren, würde ich auch hier darauf plädieren etwas mehr Vertrauen in sich selbst zu haben. Die Autorin schreibt durchaus gut und es schafft es die Beweggründe von Jack bzw. Karen rüber zu bringen. Leider wird das dann aber auf mehreren Seiten erklärt, obwohl man es als Leser eigentlich schon lange verstanden haben müsste.

Die Sexszenen vor allem am Ende des Buches fand ich sehr befremdlich. Mit Sätzen wie „Lautlos glitt er zu Boden und lag da wie ein See zu ihren Füßen“ ließ mich die Autorin verwirrt zurück.

Zu guter Letzt ist leider Gottes auch der Verlauf der Geschichte vorhersehbar und etwas klischeehaft. Es ist ein wichtiges Thema, das keinesfalls unter den Tisch gekehrt werden darf und über das man nicht oft genug schreiben kann. Hier war es mir allerdings doch etwas zu plakativ. Ganz am Ende überrascht Claudia Kuhn doch nicht mit einem tollen Einfall. Schade, dass die Geschichte von Jacks und Karens Verbindung so schnell aufgeklärt wurde. Gerade hier sehe ich das große Potential in dem Kriminalroman.

Fazit:

„Über dem Abgrund“ konnte mich nicht überzeugen. Die Gespräche und das im Kreis drehen der beiden Hauptcharaktere, während man als Leser schon in den vorigen Kapiteln erfahren hat was los ist, war mir persönlich einfach zu langatmig.

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