Der große UfA-Bluff – Anton Leiss-Huber

Im Februar 1945 spitzt sich die Lage für die Kreativen und Filmschaffenden zunehmend zu. Der UfA-Produktionsleiter Eberhard Schmid fasst einen kühnen Plan: Bevor die SS unliebsame Künstler an die Front schickt oder beseitigt, organisiert er einen großen Filmdreh zum „Endsieg“ – in der vermeintlichen Sicherheit von Mayrhofen in Tirol. Das Gefährliche daran: Die Crew hat nicht einmal einen einzigen Meter Film dabei.

Der Roman basiert auf einer wahren Begebenheit und zeigt eindrucksvoll, wie lange sich Filmschaffende inmitten des Chaos scheinbar unbehelligt behaupten konnten. Über ihre Kontakte zu den Mächtigen gelangten sie zu Lebensmitteln und Einladungen zu Filmpremieren, bei denen trotz Krieg und Entbehrung ausgelassen gefeiert wurde.

Anton Leiss-Huber erzählt ruhig, fast filmisch – und gerade dadurch entfaltet die Geschichte ihre Intensität. Man spürt die Angst, die Unsicherheit, aber auch die Hoffnung dieser Menschen. Besonders die jüngeren Figuren tragen eine berührende Sehnsucht nach Leben und Frieden in sich.
Immer wieder kommt es zu gefährlichen Momenten – etwa, wenn die Crew mit viel Improvisationstalent versucht, ihren „Dreh“ aufrechtzuerhalten. Eine Liebesgeschichte zwischen zwei Schauspielern verleiht dem Roman zusätzlich Wärme.

„Der große UfA-Bluff“ führt eindrucksvoll in eine dunkle Zeit zurück und zeigt, wie Kunst, Mut und Lebenswillen selbst in den letzten Kriegstagen weiterbestehen konnten. Ein leises, intensives Buch, das nachhallt und den Blick auf die Filmwelt des Dritten Reiches erweitert.

Beim Lesen kamen mir immer wieder Szenen aus Daniel Kehlmanns „Lichtspiel“ in den Sinn – ein weiterer Roman, der die Rolle der Filmschaffenden im Krieg beleuchtet. Auch „Der große UfA-Bluff“ ist ein Werk, das bleibt – eindrücklich, nachdenklich und wichtig.
#WiderDasVergessen

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