In der Silvesternacht fällt im beschaulichen Murau eine Kugel aus dem heiteren Himmel und trifft genau eine Flasche. Ein Splitter der Flasche bohrt sich in Florian Thals Hals, zerfetzt seine Halsschlagader und führt zu seinem sofortigen Tod. Der Journalist Dimiter Damianovic fährt im Auftrag des „Biobauer“ zwei Wochen später nach Murau, um Franz Brandter zu interviewen. Diesen trifft er allerdings nicht mehr lebendig an. Zwei junge tote Männer innerhalb von nur in zwei Wochen in Murau? Ist dies alles purer Zufall oder wird es noch weitere Tote geben?
Der Autor Hartmut Schnedl ist selbst in Murau aufgewachsen. Heute lebt er in Wien. Mit „Steirisch Sterben“ kehrt er zurück zu seinem Geburtsort. Er beschreibt Murau nicht unbedingt als lebenswerte Stadt. Dennoch zeigt er einige Probleme der ländlichen Städte in seinem Buch auf. So gibt es Betriebe, die ums Überleben kämpfen und teils mit kreativen Marketing-Ideen versuchen aufzufallen und Touristen anzulocken.
Der Journalist Dimiter Damianociv war mir sehr sympathisch. Mit seiner lockeren, freundlichen Art bringt er die Leute schnell zum Reden. Auch die Lehrerin Ulli Belkoff gefiel mir sehr gut. Allerdings halt ich es für eher unrealistisch, dass man als Lehrer so einfach alles stehen und liegen lassen kann, um als Hobbyermittlerin nach den bösen Buben zu suchen.
Die Personen sind sehr gut konstruiert und geben ein buntes Gemisch ab. Ganz so wie man es sich in einer rund 3700 Einwohner Stadt vorstellt. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass der Fall streckenweise nicht unbedingt durchdacht war. So kamen am Ende plötzlich so viele neue Ebenen und Erkenntnissen hinzu, dass ich den Eindruck hatte, dass mühsam nach einem Zusammenhang und einem anständigen Schluss gesucht wird.
Der Schreibstil von Harmut Schnedl ist typisch österreichisch. Die Art und Weise wie die Charaktere sprechen und sich benehmen, das ist Österreich. Leider ist es für mich noch nicht wirklich greifbar, was den nun genau den Unterschied zwischen einem deutschen und einem österreichischen Krimi ausmacht. Über Anregungen in den Kommentaren freue ich mich sehr!
Fazit:
Durchwegs solider Steiermark-Krimi mit gutem Schreibstil und schönen Charakteren. Leider ist die Geschichte teilweise etwas zu verwirrend und versucht zu krampfhaft den Leser auf eine falsche Fährte zu locken. Trotz allem ist „Steirisch Sterben“ für alle Liebhaber des österreichischen Krimis sicher ein Versuch wert. Vor allem Murauer würde ich dieses Buch empfehlen um zu sehen, wie einer der wegzieht Murau sieht und man doch das Gefühl hat, dass er es irgendwie vermisst.