Der Inhalt
Ein gemütliches Klassentreffen auf einer Berghütte soll es werden. Als ein seit über 30 Jahren totgeglaubter Mitschüler plötzlich in der Tür steht, ist die Überraschung groß. Doch dann beginnen die Morde und jeder aus Steinböcks ehemaliger Abiturklasse könnte der Mörder sein.
Meine Meinung
Der mittlerweile vierte Fall von Kommissar Steinböck und seiner Katze Frau Merkel fühlt sich wie einer Wiedersehen mit jahrelangen Freunden an. Jahrelang stimmt auch, denn schließlich lese ich 2016 alle Bücher dieses witzigen Duos. Wieso heuer mit „Glückskatz“ und „Hüttenkatz“ gleich zwei Teile erschienen sind, erschließt sich mir nicht ganz, wenngleich ich mich darüber freue.
Doch es sind nicht nur Kommissar Steinböck und Frau Merkel, die ich freudig wieder getroffen habe. Auch über das Wiedersehen mit Steinböcks Kollegen Emil und Ilona, dem schrägen Psychologen, der selbst Hilf benötigt und den „Informanten“ Obstler habe ich mich gefreut.
Steinböcks Mitschüler aus der Abiklasse haben recht witzige Namen. Am Anfang fand ich das sehr witzige, da sie auch alle irgendwie zu den Eigenschaften der Charaktere passen. Vor allem der Wortwitz rund um „Kleine-Macke“ war schnell erschöpft und wurde zu einem nervigen Namen.
Mit Emil hat Kaspar Panizza einen liebenswerten, aber auch sehr interessanten Charakter geschaffen. Emil sitzt im Rollstuhl ist farbig und spricht uriges Bayrisch. Eine ungewöhnliche Erscheinung, die nicht bei allen Mitmenschen auf Gegenliebe oder Verständnis stößt. Zudem drückt sich Emil oftmals nicht politisch korrekt aus.
Eben diese „Political Corectness“ thematisiert Kaspar Panizza gekonnt in seinem Nachwort. Bei der Geschwindigkeit und dem Druck, mit dem Wörter aus unserer Gesellschaft verbannt werden, ist es nicht verwunderlich, dass manch einer da nicht mitkommt. Fragt man nach warum manche Wörter heute nicht mehr verwendet werden dürfen, wird man oft wüst bestimmt und bekommt selten Antworten. Viel wichtiger als dieses i-Tüpferl-Reiten wäre die Wiederentdeckung eines respektvollen Miteinanders.
Der eigentliche Kriminalfall ist gut konstruiert. Aufgrund von Steinböcks Scheuklappen, der manchen Hinweis schlicht übersieht, rückt eine Auflösung zunehmend in weitere Ferne und die Ermittler traben auf der Stelle. Ein kritischer Punkt, an dem die Spannung drastisch sinkt.
Gut hat mir gefallen, dass die Katze Frau Merkel auch hier natürlich wieder eine Rolle spielt. Dennoch spielt sie sich nicht mehr so in den Vordergrund. Ihre Rolle wird angenehmer und auch eine Spur realistischer.
Fazit
★★★★☆
„Hüttenkatz“ ist ein schöner, unterhaltsamer Kriminalfall bei dem es ein gelungenes Wiedersehen mit alten Bekannten gibt. Auch wenn der Großteil spannend und durchdacht ist, drohen sämtliche Hinweise ins Leere zu laufen und die Spannung zu ersticken. Im letzten Moment schaffte es Kaspar Panizza glücklicherweise das Ruder herumzureißen.
Der Gmeiner Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Mehr zu Kaspar Panizza
- Rezension zu Saukatz (Kommissar Steinböck & Frau Merkel I)
- Rezension zu Teufelskatz (Kommissar Steinböck & Frau Merkel II)
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