Leonie Schöler begeisterte mich bereits auf Instagram (@heeyleonie) mit ihren informativen, unterhaltsamen Videos die gesellschaftlich relevante, feministische Themen aufgreifen. Eine hohe Kunst derartige Themen interesant und unterhaltsam zu gestalten, sodass man die Videos gerne ansieht und dabei etwas lernt.
Das gelingt Leonie Schöler auch in ihrem Buch „Beklaute Frauen“. Sie erzählt die Lebensgeschichten der Frauen sehr spannend und angenehm zu lesen. Gespickt ist das ganze mit vielen Fakten, Zahlen und weiterführenden Gedanken. Unfassbar spannend!
Worte schaffen Wirklichkeit, heißt es so schön. Wenn man über Dinge einfach nicht mehr spricht, sind sie scheinbar nie dagewesen, werden verdrängt und vergessen. Das zeigt Leonie Schöler an vielen Beispielen der beklauten Frauen. Teilweise tatsächlich um ihre Forschungsergebnisse beklaut, teilweise in Vergessenheit geraten, weil sie aus Erzählungen ausgespart worden sind.
So fehlt es an weiblichen Role-Models und Vorbildern aus Wissenschaft, Literatur, Politik und Widerstand. Überall gab und gibt es großartige Frauen. Doch wurden sie verdrängt und sind in Vergessenheit geraten. Eine Kultur des Erinnerns, des Wiederentdeckens und neue beleben, gilt es zu etablieren, um uns allen zu zeigen, was schon alles passiert ist und welche tollen weiblichen Vorbilder ist gibt. Leonie Schöler berücksichtigt in ihrem Buch, dass es nicht nur weiße Personen/Frauen sind, die „beklaut“ wurden, sondern unsere Lebensrealität, unsere Welt vielfältiger ist.
Das Buch endet mit 80 Seiten Anmerkungen und den diversen Literaturquellen. Das ist grundsätzlich wichtig und richtig. Dennoch gerade in einem gedruckten Buch auch irgendwie immer ein bisschen Ressourcen- und Platzverschwendung. Vielleicht wäre es eine Möglichkeit im Sinne der Nachhaltigkeit zukünftig auf eine digitale Lösung für das umfangreiche Quellenverzeichnis in einem Sachbuch zu setzen.
Ich kann „Beklaute Frauen“ uneingeschränkt empfehlen. Inhaltlich absolut wichtig und spannend zu lesen. Das Buch gibt viel Diskussionsbedarf und interessante Geschichten, die es gilt weiter zu tragen und wieder zu beleben.