Digital Tour Book – Christopher Rheidt & Daniel Wagenführer

Digital Tour Book - Christopher Rheidt, Daniel Wagenführer

Der Inhalt

Die Digitalisierung und die digitale Transformation ist in aller Munden. Den meisten Managern ist klar, dass sie aufbrechen müssen. Soll ihr Unternehmen weiterbestehen, ist die Digitalisierung ein unumgänglicher Schritt. Doch wie startet man die Reise? Wie umgeht man Touristenabzocken gekonnt? Und vor allem wie machen das Familienunternehmer oder Mittelständer?

Meine Meinung

Aus meinem beruflichen Beackground heraus, in dem wir tagtäglich Unternehmen helfen nach Digitalien (wie es die Autoren nennen) aufzubrechen helfen, hat mich das Buch sehr interessiert.

Ich war überrascht, dass das „Digital Tour Book: Die erfolgreiche Transformation zum digitalen Unternehmen – ein Reisebericht“ nicht nur ein fiktive, bildhafte Reise ist, sondern eine tatsächliche Reise. Enttäuscht stellte ich fest, dass es sich dabei lediglich um eine Reise nach Berlin (Rosenthal) in die Start-up-Szene handelte.

“Im Grunde ist es ja dieses Start-up-Arbeiten: Analysiere ein Problem, schau nach einer Lösung, probier etwas aus, mach das schnell, bau einen Prototyp, teste ihn, hol dir Feedback, lass das Feedback in die Weiterentwicklung einfließen. So geht neues Arbeiten. So geht New Work.“
Seite 173

Die ersten Erkenntnisse, die die beiden Mittelständer machen, sind nicht wirklich spannend. Das MVP (Minimum Viable Product) für ein schnelleres Vorankommen und raschere Innovationsfähigkeit, sowie den Kunden bereits in führen Phasen des Produktlebenzysklus mit ins Boot zu nehmen, sind Tipps, die man in jeder noch Start-up- / Innovationsschulung hört.

Wie bei so vielen strategischen Prozessen gilt auch bei der Digitalisierung: Was für Unternehmen A funktioniert, muss nicht zwangsläufig auch bei Unternehmen B funktionieren. Deshalb ist es relevant immer genau zu hinterfragen, was man will und warum.

Bis Kapitel 3  bleiben die Erzählungen sehr oberflächlich und es gibt nichts neues. Vielleicht liegt dies auch in meinem bereits angesprochenen beruflichen Background begründet.

Digital Tour Book - Kapitel III

Kapitel 3 selbst ist sehr negativ gehalten und verbreitet schlechte Laune. Ich hat das Gefühl, dass es in ganz Digitalien nur hinterhältige, gemeine Idioten gibt.

Die Autoren erzählen von ihren diversen Reinfällen, Dampfplauderern und Menschen, die auf dicke Hose machen. Vor allem das Bedürfnis von manchen Zeitgenossen ständig große Namen und Unternehmen in das Gespräch mit einfließen zu ließen, wird kritisiert. So sehr ich derartiges aufgeblasenes Gehabe verabscheue, denke ich nicht, dass es ein Charakterzug ist, der nur in Digitalien zu finden ist. Meine persönlichen Beobachtungen gehen eher dahin, dass Menschen mit wenigen Selbstvertrauen auf diese Art und Weise versuchen sich mit fremden Federn zu schmücken.  Es ist sehr Schade, dass die Autoren in ihren Erzählungen einen derartigen Überschuss an negativen Beispielen präsentieren.

Die weiteren Erzählungen in Kapitel 3 lassen sich unter dem Topik Change-Management zusammenfassen. Unumstritten gehört ein Change-Management-Prozess zu einer erfolgreichen digitalen Transformationen. Allerdings wird der Prozess hier präsentiert als wäre er eine Eigenheit und das große Erfolgsgeheimnis auf dem Weg nach Digitalien.

In Kapitel 4 geben Christopher Rheidt und Daniel Wagenführer schließlich erstmals Einblick in ihren Weg. Das von ihnengewählte / entwickelt Plattformkonzept wirkt dabei seltsam nebulös. Was daran so digital oder großartig ist, dass die Autoren dazu bewegt hat ein Buch zu schreiben, konnte ich nicht erkennen.

Mir gefällt das die Autoren Verfechter von Konferenzen und diversen Veranstaltungen sind. Es zeigt einmal mehr, dass auch im digitalen Zeitalter nichts über echte persönliche Gespräche geht.

Digital Tour Book - Christopher Rheidt, Daniel Wagenführer

Last but not least fand ich den kleinen Glossar zur Sprache Digitaliens von Seite 163-165 sehr erheiternd. Dieser unterstreicht, dass digitale Transformation der zentrale Begriff ist, den man auf jeden Fall beherrschen muss. Eine Definition dieses so wichtigen Begriffs wird jedoch unterschlagen.

Fazit

★☆☆☆☆

Ich habe mir vom „Digital Tour Book“ viel mehr erwartet. Die Autoren erzählen von ihrer Reise und lassen sich über die Start-up-Szene aus. Beinahe erhält man den Eindruck, dass ihr Weg der einzige richtige ist.

Dabei wird viel innovatives verurteilt und nur wenig gut geheißen. Schnell langweilt dies den Leser. Die Seiten werden mit allgemeinen Management Grundlagen zu Change-Management und Mitarbeiterführung gefühlt.

Letzten Endes hatte „Digital Tour Book: Die erfolgreiche Transformation zum digitalen Unternehmen – ein Reisebericht“. Mit dem schönen Design und den abgerundeten Ecken liegt das Buch zumindest beim Lesen angenehm in der Hand.

Let’s talk

Hast du die Reise nach Digitalien bereits angetreten? Was sind dabei für dich die größten Herausforderungen oder warum zögerst du noch?

Der Murmann Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür

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