Väterland – Martín Caparrós

Väterland - Martin Caparros

Die Handlung

Buenos Aires, 1933: Ein Politikertochter wird im eigenen Haus tot aufgefunden. Anfänglich als Selbstmord tituliert, zeigt sich schnell, dass es kein Freitod war. Ein ungleiches Paar versucht den Mord aufzuklären und gerät zwischen die Fronten.

Meine Meinung

Während 1933 in Europa die Nationalsozialisten die Macht ergreifen, ist der Tango in Argentinien auf dem Vormarsch und erobert die Massen. Ganz so rosarot ist das Leben auf der anderen Seite des Atlantiks dennoch wahrlich nicht. Die Wirtschaftskrise und Putschversuche haben das Land in der Mangel. Viele Menschen sind arbeitslos, zwielichtige Geschäfte und Drogen gibt es zur Genüge.

Väterland - Martin Caparros

Mit dem arbeitslosen Andrés verbringen wir einen alkoholgeschwängerten Billardabend. Die Nachricht, dass der Fußballer Bernabé Ferreyra untergetaucht ist, bringt seinen Kumpel in Schwierigkeiten. Leichtfertig erklärt Andrés ihn zu finden und gerät dabei selbst in jede Menge Schwierigkeiten.

Sehr gut hat mir gefallen, dass ich in „Väterland“ etwas über die Entstehung des Profifußball ins Argentinien lernen konnte. Denn Bernabé Ferreyra ist keine literarische Figur. Literaturliebhaber hingegen werden mit Gastauftritten von Jorge Luise Borges ihre Freude haben.

Väterland - Martin Caparros

Die Beschreibungen von Buenos Aires und dem Leben in den 30iger Jahren sind sehr stimmungsvoll. Es macht Spaß das Buch zu lesen und sich in diese Zeit zu versetzen. Wenn ich die Florida mit dem Protagonisten entlang spaziere, sehe ich diese faszinierende lange, pfeilgerade, von Geschäften gesäumt Straße wie in einem Rückwärts-Zeitraffer vor meinem Auge.

Der Fall rund um den Mord ist spannend, wenn auch nicht extrem packend geschrieben. Eine Liebesgeschichte nimmt immer wieder die Spannung aus „Väterland“.

Väterland - Martin Caparros

Mein größter Kritikpunkt, ist einmal mehr die Vermischung von Realität und Fiktion. Denn wenn so wie in „Väterland“ real existierende Personen vorkommen und dann auch noch ein großer Teil des Lebenslauf stimmt, muss irgendwo im Buch eine Anmerkung zu finden sein, ab wann es künstlichere Freiheit ist. Vor allem wenn so wie in „Väterland“ noch dazu ein Mord im Spiel ist.

Fazit

★★★★☆

„Väterland“ ist eine stimmungsvolle Geschichte, die uns nach Buenos Aires ins Jahr 1933 versetzt. Man kann einiges über die Entstehung des Profifußballs und die politischen Hintergründe dieser Zeit in Argentinien erfahren. Allerdings ist höchste Vorsichtig geboten, da vieles frei erfunden ist, und es nur mit zusätzlichen Recherchen möglich ist, diese Grenze aufzudecken.

Der Wagenbach Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zu Verfügung gestellt. Vielen Dank!

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