Anatomie eines Mordes – Robert Traver

Anatomie eines Mordes - Robert Traver

Vor kurzem viel mir eine wunderbare alte Ausgabe von „Anatomie eines Mordes aus dem Jahre 1960 in die Hände. Die Ausgabe besticht durch ein wunderschönes Cover. Leider sieht man dem Umschlag sein Alter schon an. Ein zusätzlicher Pluspunkt dieser Ausgabe ist der herrlich alte Geruch, der das Lesen zu einem wahren Genuss werden lässt.

Robert Traver ist das Synonym von John D. Voelker, der von 1903 bis 1991 in Amerika lebte. Voelker war als Anwalt tätig und verarbeitet das erlebt unter dem Synonym in seinen Büchern.

„Anatomie eines Mordes“ zeigt den Prozess von Oberleutnant Frederick Manion. Manion hat Barney Quill vor vielen Augenzeugen in dessen Bar erschossen. Angeblich hatte Quill zuvor Manions Frau vergewaltigt. Der Anwalt Paul Biegler übernimmt nach anfänglichen Zweifeln schließlich den Fall und kämpft für seinen Mandanten. Man begleitet Paul Biegler vom ersten Gespräch mit Manion, bei der Befragung und Erforschung der Geschehnisse, im Gericht bis hin zum Ende der Verhandlung.

Geschickt versucht Biegler die Wahrheit aus allen Beteiligten herauszuquetschen. Dabei stellt sich auch oft für den Leser die Frage was nun Recht und Unrecht ist. Die Gewaltdaten werden nicht ausgeschmückt sondern nüchtern und sachlich beschrieben. Hier wird Platz für die Phantasie des Lesers gelassen.

Als Leser schwankt man zwischen Sympathie und Antipathie für Manion. Wünscht man sich die Verurteilung von Manion kann sich dies nach der Befragung des nächstens Zeugen schlagartig wieder ändern. Der Autor gibt ein umfassendes Bild der Hauptcharakter und lässt auch Einblicke in deren Gefühlswelten nicht missen.

Gekonnt baut Robert Traver Spannung auf. Immer wieder bleibt Zeit zum durchatmen und man erlebt mit wie die nächsten Verhandlungsschritte sorgfältig geplant werden. Ohne viel Tamm Tamm wird nüchtern die Szenerie und das Geschehen wiedergegeben.

Fazit:
Robert Traver ist mit „Anatomie eines Mordes“ ein großartiger klassischer Gerichtssaal-Krimi gelungen. Allen, denen die 455 Seiten zu viel zum Lesen sind, sei die Verfilmung mit James Stewart als Paul Biegler aus dem Jahre 1959 ans Herz gelegt, die ich mir sicherlich auch noch ansehen werden.

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