Alles geben – Neven Subotić

Während Profifußballer Millionen verdienen, reicht für die Putzfrau ein Job alleine nicht mal zum Überleben. Wo bleibt da die Gerechtigkeit? Das hat sich auch Ex-Profifußballer Neven Subotić gefragt. Als einer der besten Verteidiger der Liga wurde er mit Borussia Dortmund Meister. Das Leben im Luxus im riesigem Haus und mit vielen schnellen Autos hat er ausprobiert. Schnell hat er jedoch gemerkt, dass dies nicht alles sein kann. Und so setzt er sich für all jene ein, denen es sich nicht so gut geht. Am Höhepunkt der sportlichen Karriere gründete er eine Stiftung, um Menschen in Afrika Zugang zu sauberm Wasser zu ermöglichen.

„Alles geben: Warum der Weg zu einer gerechteren Welt bei uns selbst anfängt“ ist die Biographie des 33-jährigen Fußballers. Er zeigt uns wo er aufgewachsen ist und wie er zudem Menschen wurde, der er heute ist; wo der Wunsch etwas für Andere zu tun herkommt. Dabei gesteht Neven Subotić auch selbst Fehler ein beziehungsweise lässt er uns an Erfahrungen und Entscheidungen teilhaben, die ihn geprägt haben. Leider ist der Selbstfindungstrip langatmig zu lesen. Geschichten werden wiederholt und nur aus minimal anderer Perspektive erneut erzählt.

Spannend sind die Einblicke und der Überblick des Systems Profilfußball. Die Krux mit den Beratern aus Spielersicht zu lesen, hat mir einen neuen Blickwinkel offenbart. Der Spieler als Ware und der Umgang mit Verletzungen wird durchleuchtet. Neven Subotić zeigt Fehler im System und dem Business auf. Die ausgiebigen Beschreibungen des Feiern nach dem Meistertitel wurden bildhaft dargestellt.

Die DYI-Tipps zur Gründung einer Stiftung waren entbehrlich. Da sie nur für die wenigsten Leser jemals relevant sein werden. Und falls doch, zieht man hoffentlich nicht als Quell eine Biographie eines ehemaligen Fußballers dafür heran.

Neven Subotić erzählt uns wie er die Spenden und den Brunnenbauer in Afrika und vor allem Äthiopien organisiert. Nach meiner eigenen Reise in dieses wunderschöne Land, bin ich immer besonders hellhörig wenn ich Äthiopien höre. Neven gibt einen kurzen Abriss über die Unruhen und deren Ursachen, die in den letzten Jahren und aktuell in Äthiopien herrschen. In diesem doch recht ausführlichen Abschnitt war für mich persönlich nichts Neues dabei. Insofern habe ich es eher überflogen.

Fazit

★★☆☆☆

Es bleibt die Frage nach der Zielgruppe, denn irgendwie ist „Alles geben“ von überall ein bisschen was. Ein bisschen Fußball, ein bisschen Selbstfindung, ein bisschen Stiftung und Brunnenbau – vielschichtig wie Neven Subotić selbst. Und doch dadurch zu viele Teile, wobei nicht alle für mich spannend waren.

Die große Warum-Frage „Warum der Weg zu einer gerechteren Welt bei uns selbst anfängt“ bleibt leider unbeantwortet und wird nur leicht zwischen den Zeilen gestreift.

In Summe ist „Alles geben“ ein mehr als legitimer und guter Weg, um seine Bekanntheit zu nutzen, erneut durch diverse Sportsendung zu schlendern, um auf eine wichtige und richtige Sache aufmerksam zu machen. Mit der Literatur- und Buchkritikerinnen-Brille jedoch eine sprachlich einfache Erzählung mit vielen Schwächen und langatmigen Abschnitten, sodass ich am Ende zwei von fünf Sternen für das Buch gebe.

NetGalley und Kiepenheuer & Witsch haben mir ein ebook zur Verfügung gestellten. Vielen Dank dafür.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

*

Ich stimme der Datenspeicherung zu

You may use these <abbr title="HyperText Markup Language">html</abbr> tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

*