Das hier ist nicht Miami – Fernanda Melchor

Das hier ist nicht Miami

Mit „Das hier ist nicht Miami“ bringt der Wagenbach Verlag ein weiteres Werk der bedeutenden mexikanischen Autorin Fernanda Melchor auf den deutschsprachigen Markt. Nach „Saison der Wirbelstürme“ und „Paradais“ liegt nun ein früher Erzählband von 2013 in Übersetzung vor – und er zeigt, wie kraftvoll Melchors Stimme schon damals war.

Die Texte basieren auf ihrer Arbeit als Journalistin in Veracruz. Genau hier, an der Grenze zwischen Reportage und Literatur, entfaltet sich ihre besondere Stärke: Die Erzählungen sind direkt, scharf und schonungslos. Mal geht es um ein Haus, in dem seltsame Dinge geschehen, mal um einen jungen Mann, der einer Teufelsaustreibung beiwohnt, oder um ein Gefängnis, das für einen Hollywood-Dreh geschlossen wird. Das Spektrum ist vielfältig, die Atmosphäre stets intensiv.

Melchors Sprache verlangt volle Aufmerksamkeit. Sie schreibt anspruchsvoll, fordernd – und doch mit einer Wucht, die einen nicht mehr loslässt. Mir hat besonders gefallen, dass die Geschichten eher kurz gehalten sind. So lassen sie sich besser verarbeiten, denn allzu viel von diesem harten Stoff würde man kaum in einem Zug ertragen. Zu gewaltvoll und brutal sind die Lebensumstände, die Melchor ungeschönt aufzeigt.

Ich bin bereits seit ihrem ersten auf Deutsch erschienenen Roman ein großer Fan und habe auch „Das hier ist nicht Miami“ wieder mit Begeisterung gelesen. Wer die Autorin noch nicht kennt, dem empfehle ich diesen Band als idealen Einstieg: konzentriert, intensiv und eindringlich.

Fazit

Ein schonungsloser, literarisch Blick auf die Realität in Mexiko – fordernd, verstörend, aber unbedingt lesenswert.

Der Wagenbach Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

*

Ich stimme der Datenspeicherung zu

You may use these <abbr title="HyperText Markup Language">html</abbr> tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

*