Paradais – Fernanda Melchor

Paradais - Fernanda Melchor

Wortgewaltig, direkt und brutal erzählt Fernanda Melchor in „Paradais“ die Geschichte von Polo und Franco alias der Dicke.

Polo arbeitet als Gärtner in der Luxus-Wohnanlage Paradais. Eines Abends trifft er nach der Arbeit am Steg auf Franco. Eigentlich möchte Polo nur den Zeitpunkt bis er nach Hause fährt hinauszögern. Denn dort, im von Gewalt und Drogen geprägten Elend, wartet seine schwangere Cousine und seine nörgelnde Mutter.

Paradais - Fernanda Melchor

Paradais - Fernanda Melchor

Franco und Polo, so unterschiedlich sie auch sein mögen, flüchten sich gemeinsam in den Alkohol, betrinken sich bis zur Besinnungslosigkeit und versuchen so dem Alltag zu entkommen. Anfänglich hält Polo die Schwärmereien des Dickens für Gefasel. Dann werden Francos Fantasien mit der schönen Nachbarin Señora Marián immer plastischer.

Fernanda Melchor zeigt eindringlich die beiden Welt und den Klassenunterschied in Mexiko. Geprägt von Frauenhass und Alkohol werden Klassen auf brutale Weise verbunden. Wortgewaltig und direkt ist es schwer das Buch zur Seite zu legen. Schließlich habe ich die 140 Seiten in einem durchgesuchtet. Und das obwohl die jelineske Textfläche manchmal einschüchternd wirkt. Kann man doch die Absätze in den Buch an zwei Händen abzählen.

Paradais - Fernanda Melchor

Fazit

★★★★★

Wie schon in „Saison der Wirbelstürme“ ist es Fernanda Melchors roher, sprachgewaltiger und dennoch gefühlvoller Schreibstil, der „Paradais“ zur absoluten Lesefreude macht. Die Wut, der Hass, die Existenzangst der Protagonisten ist eindringlich und greifbar.

Ein absolutes Lesehighlight einer zu recht gefeierten Autorin und Übersetzerin.

Der Wagenbach Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

*

Ich stimme der Datenspeicherung zu

You may use these <abbr title="HyperText Markup Language">html</abbr> tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

*