[GEDANKEN]
Präsidentschaftswahlen und verbale Angriffe von Donald Trump gegen den Iran machten das Thema Frieden (und das Pondon Krieg) allgegenwärtig während meiner Iran Rundreise vom 17. bis zum 31. Mai.
Wirft man einen Blick auf die Landkarte, sieht man rasch, dass der Iran eingekreist ist von Ländern, in denen kein Frieden in Sicht ist. So ist es im benachbarten Irak beinahe alltäglich, dass Autobomben explodieren und mehrere Menschen töten. Auch in Pakistan und Afghanistan ist es noch ein weiter Weg zu einem friedlichen Leben. Die vielen Flüchtlinge, die der Iran in den letzten Jahren aufnahm, unterstreichen die brisante geografische Lage. Mit nicht ganz einer Million stand der Iran laut UNO-Flüchtlingshilfe 2015 auf Platz vier der größten Aufnahmeländer von Flüchtlingen.
Vielen Menschen im Iran sind der Krieg und seine Folgen für die Bevölkerung noch gut in Erinnerung. Bedenkt man, dass der Iran-Irak-Krieg (bei uns auch unter dem Namen „Erster Golfkrieg“ bekannt) von 1980 bis 1988 stattfand, wird klar, dass dies noch nicht lange zurückliegt. Noch nicht mal 30 Jahre sind vergangen, seit dem Ende dieses Kriegs.
Die Opfer des Iran-Irak Krieg sind allgegenwärtig und sorgen dafür, dass die Leiden und der Schmerz, die mit einem Krieg einhergehen, nicht in Vergessenheit geraten. Bei jeder Ein- bzw. Ausfahrt einer Stadt begleiten einem Gesichter auf hellem, blauem Hintergrund. Gelebter Märtyrer-Kult, der die Unmengen an gefallenen Iranern verdeutlicht. Hier sei erwähnt, dass beide Seiten hohe menschliche Verluste zu verzeichnen hatten, bevor der Krieg ohne Sieger in einem Waffenstillstand endete.
Auch der IS versuchte im Iran Fuß zu fassen. Mit Stolz erzählten uns Iraner, dass ihm das nicht gelungen ist. Denn schließlich wollen die Iran ein Leben in Frieden, ohne sinnlose Kämpfe. Ein hohe Polizei- und Militärpräsenz im ganzen Land soll zusätzlich vor Angriffen schützen. Mehrfach sagten Menschen „Wir haben keine Angst vor dem IS“. Gerade nach Trumps verbalen Angriffen gegenüber dem Iran, war dieses Thema allgegenwärtig.
Das zwischen meiner Heimreise und den ersten Angriff des IS im Iran gerade mal 7 Tagen liegen, ließ mich bestürzt aufhorchen. Nicht auszudenken, was dieser Terrorakt für die Menschen, neben dem Leid und der Trauer um die Getöteten bedeutet.
Es bleibt ein Gefühl von Weltschmerz und beinahe Hilflosigkeit ob dieser um sich greifenden Gewalt. Dennoch kann diese Herausforderung nur mit Offenheit der Andersartigkeit gegenüber getreten werden. Leben und leben lassen. Wenn sich jeder einen Spruch zu Herzen nimmt, den ich im Iran gelesen habe, wird die Welt von morgen eine bessere. Übertreffen wir uns einander im Gutes tun und sorgen so für eine friedlichere Welt voller glücklicher Momente.