Die Handlung:
Die Politik ist mit der Flüchtlingskrise überfordert. Die Grenzen sind dicht und Österreich ist zu einem rechtspopulistischen Überwachungsstaat geworden. Mattea ist brave Soldaten und regimetreu. Doch eine innere Zerrissenheit der Auflehnung gegen allzu offensichtliches Unrecht, bereitet ihr Schwierigkeiten. Ihre Hochzeit soll das Ende der Armeezeit einläuten. Als Mattea am Vorabend ihrer Hochzeit unter Alkohol- und Drogeneinfluss eine Freundin erschießt muss sie fliehen.
Ein Blick in die Zukunft?
Wann genau Gudrun Lerchbaums Polit-Thriller spielt, weiß man nicht. Blickt man auf die aktuellen Geschehnisse in der Welt, kann diese Zeit schneller kommen als uns lieb ist. Die technischen Überwachsungsmöglichkeiten gäbe es theoretisch bereits jetzt alle. Dass alle Menschen ein digitales Armband tragen, mit dem sie sich ausweisen können, aber auch geortet werden, klingt für mich nicht so unwahrscheinlich. Verpackt ist das Ganze natürlich noch mit einigen Spaßfunktionen, wie beispielsweise der Möglichkeit Emails zu empfangen und senden.
„Angst ist nur Aufruf zur Konzentration, wertlos ist, wer sich ihr beugt.“
Der Schreibstil:
Die Geschichte wird in der Ich-Erzählperspektiv aus Sicht von Mattea erzählt. Das Präsens sorgt dafür, dass sich der Leser schnell involviert fühlt. Lerchbaums Schreibstil ist geradlinig, ohne Wertung und lässt auch einen Hauch von Humor nicht vermissen. Dennoch hielt sich die Spannung aufgrund der ständigen Beschreibungen der Flucht in Grenzen. Dies mag allerdings auch daran liegen, dass ich Fluchtgeschichten generell etwas skeptisch gegenüber stehe. Zu oft wiederholt sich das Muster – entkommen, durch die Gegend wandern, Schwierigkeiten tun sich auf, entkommen und es geht von vorne los.
Fazit:
Ein Polit-Thriller der jeden Tag wahr werden könnten. Zu oft beobachte ich, dass Menschen gedankenlos nachplappern anstatt selbst zu reflektieren. Der erste Schritt um den Weg für gefährliche Mitläufer freizumachen. Verstört ruft man sich immer wieder ins Gedächtnis, dass die Geschichte in Österreich spielt und nicht in einem weit entfernten Land. „Lügenland“ ist es allemal wert gelesen zu werden. Und nicht vergessen nach der Lektüre zu reflektieren und versuchen zu verstehen wie es soweit kommen konnte!
Let’s talk
Wie gefallen dir Bücher, die eine Flucht des Protagonisten detailliert darstellen? Teilst du meine Skepsis?