Die Slowakei ist ein weit unterschätztes Land. Während sich viele bereits einmal nach Bratislava gewagt haben, was aufgrund seiner Partyszene, aber auch Kultur definitiv Berechtigung hat, ist der Rest des Landes oftmals ein schwarzer Fleck in den Köpfen der Menschen. Da die Slowakei mit dem Auto recht schnell zu erreichen ist und auch das Autobahnnetz dort sehr gut ausgebaut ist, nutze ich das Land gerne für schnelle Kurztrips über das Wochenende. So auch vor zwei Wochen als mich meine Reise nach Zilina und Trnava führte.
Zilina liegt unweit der Grenzen zu Polen und Tschechien. Zilina ist eine wichtige Industriestadt wenngleich sie auch vieles reizvolles für Touristen zu bieten hat. Wir haben im Hotel Polom direkt neben dem Bahnhof und gleichzeitig am Eingang zur Fußgängerzone übernachtet. Das Hotel bleibt vor allem durch seine historisch wirkende Einrichtung im Gedächtnis. Obwohl wir aus dem Zimmerfenster einen direkten Blick auf den Bahnhof hatten, drang überhaupt kein Lärm in das Zimmer. Das Hotel keinen Wellnessbereich dafür eine Hydromassage-Dusche in jedem Zimmer. Durch die vielfältigen Möglichkeiten der Dusche, wird ein normales Duschen zur Herausforderung bis man schließlich alle richtigen Tasten im Cockpit, äh in der Duschkabine, gefunden hat. Die Hydromassage und Dampfkabinenfunktion hat leider nicht wirklich funktioniert.
Nach nur wenigen Gehminuten gelangt man durch die Fußgängerzone zu einem großen Platz (Námestie A. Hlinku) mit riesigem Einkaufszentrum und der Dreifaltigkeitskirche (Katedrála Najsvätejšej Trojice). Mit den vielen Stufen und dem schönen Gemäuer ist die Kirche auf jeden Fall einen Besuch wert. Das Kaufhaus kann man getrost links liegen lassen, ist es doch lediglich ein weiterer dieser seelenlosen Einkaufstempel, die auf der ganzen Welt gleich sind. Hier empfehle ich lieber durch die autofreie Innenstadt zu bummeln und die liebvollen kleinen Geschäfte zu erkunden.
Zilina bietet eine unglaubliche Vielfalt an Cafes, Pubs und Beisln. Überall ist selbst am Donnerstagabend etwas los. Im Beervana gibt es immer 12 verschiedene angezapfte Biere. Danke der kleinen Probiermengen (0,15l) kann man sich auch relativ gefahrlos überall durchkosten. Der Geek in mir hat sich natürlich besonders über die smarten Zapfhähne bzw. Fässer gefreut. Auf einem Bildschirm in der Bar und über die Website sieht man immer welche Bier gerade angeschlagen sind und auch welche Mengen noch verfügbar sind. Abstimmungen führen dazu, dass die beliebtesten drei immer verfügbar sind.
Macht man sich zu einem kleinen Spaziergang an den Rand von Zilina auf, wird man mit dem Schloss Budatin (Budatínsky zámok) belohnt. Ein Weg führt entlang des Flusses Waag auf einem ruhigen Gehweg direkt in den weitläufigen Park des Schlosses.
Wählt man den Weg der Straße entlang geht man zwar entlang einer viel befahrenen Straße, erhält dafür aber einen schöneren Gesamtblick auf das Budatínsky zámok. Da wir durch den Park zum Schloss gegangen sind, haben wir es doch tatsächlich geschafft, den Eingang nicht zu finden. Zum Glück hat uns eine sehr hilfsbereite Dame dann einfach durch den Personaleingang hineingelassen.
Im Schloss gibt es eine Dauerausstellung rund um das Drahtbindergewerbe, die klein aber fein ist. Mit einer ausgesprochen netten Dame haben wir eine Führung durch das Schloss gemacht. Sie hat uns eine englische Beschreibung zu den einzelnen Räumlichkeiten in die Hand gedrückt und los ging’s. Da wir die einzigen Teilnehmer an der Führung waren, hat sie mit einigen Brocken Deutsch sowie mit Händen und Füßen versucht uns alles zu erklären. Kombiniert mit ein paar Worten slowakisch und englisch hatten wir so sehr viel Spaß im Schloss und erfuhren viele spannende Details. Zum Ende der Führung hatten wir noch das Glück, dass gerade zufällig ein Harfenspieler im Schloss geprobt hat. Und so standen wir dann alleine im Schloss bekamen ein kleines Privatkonzert des Hafenspielers. Das Schloss Budatin zeigte einmal mehr voller Deutlichkeit die Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit der Slowaken.
Auf dem Heimweg machten wir Halt in Trnava (ca. eine Stunde von Bratislava entfernt) wo wir ebenfalls eine Nach blieben. Doch dazu in den nächsten Tagen mehr.
Erzähl mir gerne von deinen Reisegeheimtipps in den Kommentaren! Was muss eine Stadt bieten, dass sie für dich zum Geheimtipp wird?