Ostrava liegt im Osten von Tschechien nur etwa 30 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. Ostrava hat sich vor allem wegen seiner Stahlindustrie einen Namen gemacht. Im Jahre 1831 kaufte die Familie Rothschild die Witkowitzer Eisenwerke (Vítkovické železárny) und machte Ostrava zum Zentrum der Stahlindustrie.
Die Vergangenheit der Stadt im Mittelpunkt der Stahlindustrie ist deutlich zu spüren. Ostrava versprüht einen ganz eigenen, rohen Charme. Das riesige Gelände der Witkowitzer Eisenwerke das sogenannte Dolní Vítkovice befindet sich bis heute in der Stadt. Das Eisenwerk ist mittlerweile stillgelegt. Heute wird das Gelände touristisches genutzt so wie für Veranstaltungen und Festivals.
Vom 2015 errichteten Bolt Tower (benannt nach dem jamaikanischen Sprinter Usain Bolt) hat man einen fantastischen Blick über die Stadt. Der Bolt Tower wurde auf dem ehemaligen Hochofen 1 erbaut. Es ist eine beeindrucke Konstruktion aus Glas und natürlich Stahl. Das Gelände Dolní Vítkovice und der Bolt Tower kann mit einer Führung besichtigt werde.
Die Führung ist auf tschechisch. Für andere Sprachen, wie Deutsch, Englisch und Polnisch, gibt es einen Audioguide. Der Audioguide ist knackig und informativ. Unsere Führerin hingegen wusste viel, viel mehr zu erzählen. Schade, dass ich hier kein Wort verstanden habe. Temperaturen um den Gefrierpunkt und Nieselregen machten den Aufenthalt im Freien und in luftiger Höhe nicht unbedingt angenehm. Um einen Blick in den ehemaligen Hochofen zu werfen, lohnt sich eine Führung alle mal.
Die Innenstadt mit den vielen Plätzen und kleinen Gassen lädt zum Herumschlendern ein. Auch viele schöne Bars und Cafes finden sich hier.
Apropo Bars. In der Stodolní-Straße gibt es eine wahnsinnige Dichte an Pubs. Ein Pub reiht sich an das nächste. Die Straße ist zwar nicht besonders lang, die Dichte der Bars jedoch umso beeindruckender. Wie in jeder guten Pub-Straße darf natürlich ein irisches Pub nach dem Vorbild der berühmten Dubliner Temple Bar nicht fehlen.
Mein Geheimtipp für Übernachtung, hausgebrautes Bier und hervorragendes Essen ist das Zámek Zábřeh. Das Hotel mit Restaurant ist in einem Renaissanceschloss untergebracht. Die Zimmer unter dem Dach sind klein, dafür allerdings unglaublich gemütlich und haben mit den dicken Holzbalken eine tolle Atmosphäre. Das Zámek Zábřeh liegt etwas außerhalb. Eine Straßenbahnstadion ist jedoch lediglich 200 Meter entfernt und bringt einen direkt in die Innenstadt. Bei der Fahrt in die Innenstadt kommt man am beeindruckenden Gelände Dolní Vítkovice vorbei.
Doch das Zámek Zábřeh bietet noch viel mehr. Das Bierbad mit anschließender Massage ist ein wohltuendes Highlight, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Im eigenen Restaurant bekommt man herrlichste tschechische Küche. Das hausgebraute Pikard wird Bierliebhaber in Verzückung versetzen. Besonders das Maronibier zu einer der köstlichen Nachspeisen ist ein Gedicht.
Let’s talk
Ich liebe Wochenendtrips ins benachbarte Tschechien. Freundliche Menschen, tolle Kultur, hervorragendes Bier und gutes Essen – was will man mehr. Warst du schon einmal in Tschechien? Welche Städte gefallen dir besonders gut? Erzähl mir in den Kommentar von deinen Tschechien Erfahrungen und Tipps!
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