Nach ihrer FBI-Ausbildung ist Sadie in die beschauliche kalifornische Kleinstadt Waterford zurückgekehrt. Als Streifenpolizisten lebt sie ein beschauliches Leben in der Nähe ihrer Familie. Als eine Familie brutal ermordet wird, steht die Stadt unter Schock und kann Sadie endlich ihre FBI-Ausbildung nutzen. Doch der Fall geht Sadie näher als ihre Kollegen ahnen und rüttelt an der gut verschlossenen Tür zu ihrer eigenen Vergangenheit. Gut, dass sich ihr Kollege Matt um sie bemüht und sie von den Strapazen des Falles ablenkt.
Bereits im Prolog vergisst man zu atmen. Ein lange zurückliegender Familienmord wird bestialisch geschildert. Dabei wird auch vor Gewalt an Kindern nicht zurückgeschreckt. Mit einem sehr amerikanischen Schreibstil beginnt „Die Seelen des Bösen“. Mit dem grandiosen Prolog und den immer wieder großartigen Thriller-Szenen braucht sich Dania Dicken auch vor einem Vergleich mit den ganz großen á la Karin Slaugher, Mo Hayder und Co nicht scheuen.
Leider ist das Gesamtkonzept nicht stimmig. Das Buch wird als Thriller tituliert und diese Szenen haben es auch wirklich in sich. Allerdings ist das Buch nur zu etwa 10% Thriller und zu 90% Liebesgeschichte. Sadies Gefühle und Ängste werden seitenlang bis zum Exzess detailliert dargestellt. Der unaufmerksame Leser braucht nicht zurück blättern, den Sadie bespricht ihre Gefühle mit ihrer Familie, ihrer Freundin, ihrem Kollegen und zu guter Letzt noch einmal mit dem potentiellen Mann an ihrer Seite.
Gut gefallen hat mir die Profilerarbeit, die mir sehr schlüssig erschien und teils faszinierende Einblick in die kranke Seele des Mörders gegeben hat. Die Kleinigkeiten aus denen beinahe die gesamte Vergangenheit des Mörders geschlossen wurde, gefielen mir sehr gut. Dennoch kam das Ende dann doch etwas abrupt und nicht unbedingt realistisch bzw. nachvollziehbar in meinen Augen.
Fazit:
Schade! Dania Dicken packt absolut grandiose Thriller-Elemente in viel zu viel mittelmäßige Liebesgeschichte. Während die Thriller-Abschnitte einem das Blut regelrecht in den Adern gefrieren lassen, wartet man bei großen Teile der Liebesgeschichte darauf, dass der Thriller endlich weitergeht. Bitte, bitte mehr von der genialen Thriller-Schreibweise und etwas weniger Liebe.