Verjährung – Sascha Berst-Frediani

Verjährung - Sascha Berst-Frediani

Die Handlung

Antonio Tedeschis Jugendfreund Vittorio Schreiber ist tot. Die Nachricht wirft den Staatsanwalt weit in die Vergangenheit zurück, denn Kontakt hat den beiden schon lange nicht mehr. Wieso hat sich Vittorio zu Tode gehungert. Antonio sucht Gründe für die Wahl eines derart grausamen Todes. Seine Recherche führt ihn an das Jesuitenkolleg St. Blasien.

Meine Meinung

Mit „Reue“ konnte mich Sascha Berst-Frediani voriges Jahr für sich gewinnen. Die brutale, direkte Sprache hat mir darin sehr gut gefallen. Mit Justiz-Thrillern hatte ich bis jetzt wenig bis gar keine Berührungspunkte. Aber man soll ja von Zeit zu Zeit auch Neues ausprobieren.

„Verjährung“ beginnt mit einem irritierenden Vorwort. Mit „Fehlurteil“ gibt es bereits einen Justiz-Thriller rund um Staatsanwalt Antonio Tedeschi. Vor allem bezüglich seiner Beziehung zu Margarethe Heymann hat ich das Gefühl, dass mir Informationen abgehen und ich konnte das Verhalten der beiden nicht wirklich nachvollziehen. 

Verjährung - Sascha Berst-Frediani

Um zu verstehen, wie es soweit kommen konnte, dass sich Vittorio zu Tode hungert, gehen wir in seine Jugend zurück. Diese Erzählung sind super spannend geschrieben. Es ist immer wieder erschreckend wie furchtbar grausam Kinder sein können. Die Erwachsenen stehen ihnen dabei oft ihn gar nichts nach. Anstatt für Schwächere einzutreten, werden die Augen fest verschlossen und weggeschaut.

Da ich mich noch nie so wirklich mit dem Beruf des Staatsanwalt beschäftigt habe, war ich überrascht wie viel Antonio Tedeschi ermittelt und wie leicht er Zugänge beziehungsweise Durchsuchungsbefehle erhält. Es war interessant in die Arbeit des Staatsanwalt Einblicke zu bekommen.

Sascha Berst-Frediani streut zu beginn der Geschichte einen Hinweis. Wobei streuen nicht das richtige Wort ist. Vielmehr schleudert er ihn uns mitten ins Gesicht. Doch Antonio Tedeschi ist dies egal und er ignoriert in rigoros. Das sorgt dafür, dass sich seine Verdachtsmomente zerstreuen und der Justiz-Thriller in der Mitte des Buches zu versanden droht. Das Finishing hingegen ist gelungen und lässt mich mit einer Wut auf das System und eben jene „Verjährung“ zurück.

Die Namen Antonio und Vittorio deuten bereits die italienischen Wurzeln der Protagonisten an. Zusätzlich ist auch im Umfeld der Jesuiten italienisch eine übliche Sprache. Deswegen gibt es immer wieder italienische Dialoge. Wenngleich die Protagonisten unmittelbar das Italienische zusätzlich in Deutsch sagen, hat mich das zunehmend genervt. Vor allem da ich kein Wort Italienisch verstehe.

Verjährung - Sascha Berst-Frediani

Last but not least, lohnt es sich das Kolleg St. Blasien zu googlen. Denn irgendwie wirkt die von Sascha Berst-Frediani beschriebene Szenerie im Schwarzwald fehlplatziert. Sieht man sich dann Bilder vom Dom zu St. Blasien an, merkt man schnell, dass der Autor mit der Location die Realität beschrieben hat, wenn gleich diese surreal wirkt.

Fazit

★★★☆☆

In „Verjährung“ gibt Sascha Berst-Frediani spannende Einblicke in die Arbeitsweise eines Staatsanwalt. Vor allem die Rückblick in die Jugend von Vittorio Schreiber haben mir gut gefallen. Es sind diese Rückblicke, die die Spannung aufrecht erhalten.

Die vielen italienischen Gesprächsfetzen waren nervig, vor allem da ich des Italienischen nicht mächtig bin. In Summe dennoch ein Justiz-Thriller für entspannte Lesestunden.

Der Gmeiner Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.

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