Ein Tag in Würzburg

Blick von den Weinbergen auf die Stadt

Lebendige, historische Altstadt, idyllische Weinberge, Kultur, vielfältiges kulinarisches Angebot und Studentenflair machen einen Tag in Würzburg zum Erlebnis.

Trotz des sehr mäßigen Wetters und beständigem Nieselregen konnte ich in Würzburg die Seele so richtig baumeln lassen. Die wunderschöne Altstadt und der Blick auf die Weinberge sind Genuss für das Auge.

Blick von den Weinbergen auf die Stadt

Kulinarische Genüsse

Doch nicht nur für das Auge hat Würzburg Genüsse zu bieten. Spaziert man über die Alte Mainbrücke wird direkt am zu Beginn der Brücke Wein ausgeschenkt. Mit einem guten Achtel (oder wie in Deutschland meist üblich auch einem guten Viertel) lädt die Brücke zum Verweilen ein. Der Nieselregen hat mich an dieser Stelle jedoch davon abgehalten dieses Angebot zu nutzen.

Auf der anderen Seite der Alten Mainbrücke findet sich das Cafehaus Brückenbäck. Von klassischen Teesorten bis hin zum ausgefallenen Mangotee ist das kleine Café die perfekte Raststelle für Teeliebhaber. Mit etwas Glück ergattert man einen Tisch direkt am Fenster und genießt den Blick über den Main bei einer herrlichen Tasse Tee.

Blick aus dem Fenster des Cafés Brückenbäck

Beim Schlendern durch die Altstadt bieten sich unzählige Möglichkeiten für ein köstliches Abendessen. Selbst probiert, und für gut befunden, habe ich den Würzburger Ratskeller im Alten Rathaus. Eine überaus freundliche Kellnerin war sehr bemühte alle Wünsche zu erfüllen und das Essen war fantastisch. Infotafeln klären über die historische Funktion des Gebäudes auf.

Die Studentenstadt hat viele Bars und Clubs zu bieten. Da es am nächsten Tag zeitig weiter ging, habe ich das Nachtleben nicht ausgiebig getestet. Für einen Absacker im Jenseits in einer kleinen Passage gelegen und mit einer 12 Meter langen Bar fand ich aber dennoch Zeit. Das übliche Weinviertel wurde dort nach Nachfrage sogar auf zwei, wie in Österreich übliche, Achtel aufgeteilt.

Kultur in einem Tag

Wenn man, so wie ich, nur einen Tag in Würzburg verbringt, muss man sich auf das Wesentliche konzentrieren. Ein einziger Tag in Würzburg ist nicht viel. Vor allem da Würzburg neben der Kultur eine Unmenge an schönen Plätzen bietet, die zum Verweilen einladen.

Würzburg Altstadt bei Regen

Würzburger Residenz

Das Highlight ist die Würzburger Residenz. Über einen riesigen Vorplatz, den Residenzplatz, geht es in das Innere. Die Residenz wurde im 16. Jahrhundert erbaut. Den ursprünglichen Auftrag gab Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn.

Bis zur Fertigstellung über 60 Jahre später haben sechs Fürstbischöfe regiert und ihre Ideen in den Bau der Residenz eingebracht. Der Hofarchitekt Balthasar Neumann blieb bis auf ein kleines Zerwürfnis, das zu einer dreijährigen Einstellung der Bauarbeiten führt, gleich.

Wie im Barock üblich, musste es prunkvoll sein. Im Vestibül kann man dies am besten bewundern. Der Eingangsbereich musste so groß sein, dass eine vierspännige Kutsche unter dem Dach vorfahren kann. Dies bedeutet einen Wendekreis von knapp 20 Meter. Heute ist dieser Bereich nicht mir offen und mit großen Toren verschlossen.

Residenz Würzburg

Die Treppen im Treppenhaus sind sehr niedrig um ein Schreiten zu ermöglichen. Je nachdem wer zu Besuch kam, gab es eine bestimmte Anzahl an Treppen, die der Fürstbischof seinem Besuch entgegenkam. Je höher die Rangordnung des Besuchers, desto weiter kam der Fürstbischof herab.

Doch das beeindruckendste in der Residenz ist das Deckengewölbe mit einer Scheitelhöhe von 23 Metern und einer Fläche von 18 x 23 Metern. Das Deckengewölbe überspannt den Eingangsbereich und das Treppenhaus. Eine gewagt Konstruktion von Balthasar Neumann.

Legenden zufolge, war nicht klar ob das Deckengewölbe nach dem Entfernen des Gerüsts hält. Leichtfertig behauptete Neumann, dass man sogar eine Kanone im Vestibül abfeuern kann. Getestet wurde dies nicht. Jedoch bewies das Deckengewölbe im zweiten Weltkrieg seine Tragfähigkeit, als es dem verheerenden Bombenangriff und dem darüber zusammenstürzenden Dachstuhl standhielt.

Frankoniabrunnen

Das Deckenfresko von Giovanni Battista Tiepolo ist mit ca. 520 m² das größte zusammenhängende Deckenfresko der Welt. Es wurde Fürstbischof Carl Philipp von Greiffenclau in Auftrag gegeben und zeigt die vier, damals bekannten Kontinente Europa, Amerika, Asien und Afrika. Der Graf selbst schwebt in einem Medaillon über Europa und bewahrt die Kunst.

Die vier Kontinente werden jeweils mit einer Frau auf einem für den Kontinent typischen Tier dargestellt. Tiepolo hat viele der Tiere, die er malte nie gesehen. Er musste sich auf Reisebericht verlassen. Dafür sind die Tiere faszinierende realitätsgetreu gezeichnet. Wenn auch der Elefant einen langen Rüssel hat, der mit einer Schweinenase endet.

Altstadt Würzburg

Ein großer Teil der Residenz (die Seitenflügel mit Audienzzimmer, Vorzimmer, Schlafgemach…) brannten im zweiten Weltkrieg fast völlig aus. Da die Würzburger mit einem Angriff rechneten, wurden Wandteppich, Möbel und sonstige Kunstgegenstände rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Die Wandteppich zeigen Szenen von Alexander dem Großen und der Eroberung von Persepolis.

Eine Szene zeigt ein Treffen von Alexander dem Großen und Darius dem König des Perserreiches. Bei meiner Iranreise habe ich bereits unzählige Darstellung von König Darius gesehen. Darius erkennt man im Iran an seiner typischen Kofpbedeckung, dem lockigen Haar und dem langen ebenfalls lockigen Bart. Die Darstellung am Wandteppich in Würzburg ist eine gänzlich andere.

Tipp: Im Preis der Eintrittskarte ist die Teilnahme an einer Führung inkludiert. Die Führung ist unbedingt zu empfehlen. Nur mit der Führung gelangt man in den Seitenflügel und sieht die spannenden Wandteppich. Auch für die Betrachtung des riesigen Deckenfreskos ist die Führung zu empfehlen, da so der Blick auf die interessanten Details gelängt wird.

Ein Glaswein auf der Alten Mainbrücke

Festung Marienberg

Um von der Residenz zur Festung zu gelangen, geht man durch die Innenstadt und anschließend über die Alte Mainbrücke. Der Aufstieg zur Festung führt serpentinenartig durch die Weinberge oder alternativ über eine Treppe. Es ist möglich mit dem Auto zur Festung zu fahren. Der Aufstieg durch die Weinberge ist zwar teilweise steil, allerdings leicht zu schaffen. Ein herrlicher Blick über den Main und die Stadt entschädigt für die Anstrengung. Bänke auf dem Weg laden zur Rast ein, was ich bei schönerem Wetter bestimmt gemacht hätte, um den Ausblick zu genießen.

Blick auf die Festung Marienberg von der Alten Mainbrücke

Das in der Festung untergebrachte Fürstenbaumuseum hat mich nicht begeistern können. Das Museum teilt sich in einen stadtgeschichtlichen Teil und in die fürstbischöflichen Wohnräume. Diese Geschichten über Würzburg gingen mir zur sehr ins Detail. Nach dem Besuch der Residenz waren meine Gehirnzellen auch schon gut gefüllt und es war schwer noch mehr Detail zu erfassen. Die fürstbischöflischen Wohnräume wirkten sehr lieblos. Möbel gab es teilweise keine und so war es schwer sich das Leben in den Räumen vorzustellen.

Fazit

Würzburg hat mit der Kultur und den Weinbergen eine ganz besonderen Charme. Die Stadt wirkt kleiner als sie ist und bietet viel Orte zum Wohlfühlen. Unzählige Bars, Cafés und Restaurant laden zum Schlemmen. Bei dieser Fülle an kulinarischen Angeboten zu wählen, wenn man gerade mal einen Tag Zeit hat, ist eine Herausforderung.

 

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