Jeden Morgen wacht Christine neben einem fremden Mann auf. Jeden Morgen muss er ihr von neuem erklären wer er ist und wer sie selber ist. Christine bleibt nichts anderes übrig, als dem Mann an ihrer Seite zu vertrauen. Jede Nacht werden ihre Erinnerungen einfach wieder ausradiert. Aber erzählt ihr der Mann neben dem sie aufwacht wirklich die Wahrheit? Und was haben diese kurzen Gedankenblitze, die sich wie Erinnerungen anfühlen zu bedeuten?
Mit „Ich darf nicht schlafen“ ist S.J. Watson ein grandioser erster Thriller gelungen. Der größte Teil des Buches ist in Form eines Tagebuches von Christine geschrieben. Dabei hat man das Gefühl sehr intim in ihre Gedanken und Gefühle einzutauchen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und es wird gekonnt Spannung aufgebaut. Manchmal nervt es, dass Gespräche öfters geführt werden und man ein bisschen das Gefühl hat sich im Kreis zu drehen. Dadurch wieder allerdings auch wiederrum verdeutlich, wie es für Christine und ihren Mann sein muss jeden Tag die selben Gespräche zu führen.
Christine und ihre Art mit der Tatsache ihrer Amnesie umzugehen gefiel mir sehr gut. Ihr Kampf sich ein Leben aufzubauen, ihre Hoffnungen, Sorgen und Ängste wurden durch die Tagebuchform sehr plakativ dargestellt.
Da mich der Plot sofort an den Film „50 erste Dates“ mit Ben Stiller und Drew Barrymore erinnerte und es einige schlechte Rezensionen zu dem Buch gibt, habe ich lange gezögert ob ich es lesen soll. Nun bin ich froh, dass ich mich endlich dafür entschieden habe. Zu Schade wenn mir dieses Juwel entgangen wäre.
Fazit:
Auch wenn die Grundidee nicht wirklich neu ist, überrascht S.J. Watson mit einem grandiosen Psychothriller. Ohne viel Blut, Gewalt und andere Grässlichkeiten schafft es Watson von der ersten Seite an Spannung zu erzeugen und macht es einem schwer das Buch zur Seite zu legen.
Nachsatz: S.J. Watson ist seit dem Erscheinen seines Erstlingswerk nicht auf der faulen Haut gelegen. In ein paar Tagen (am 12. Februar 2015) erscheint sein zweiter Psychothriller. „Second Life“ landet auf jeden Fall auf meiner Wunschliste. Auch wenn ich mir erst noch überlegen muss, ob ich mir gleich das englische Original hole oder noch auf die deutsche Übersetzung warte.