Mein Sudan: Tausche Berlin gegen Khartum – Julia Dümer

Mein Sudan: Tausche Berlin gegen Khartum - Julia Dümer

„Alle Sudanesen, auf die ich traf, begegneten mir mit Freundlichkeit. Ich wünschte, das könnte ich umgekehrt auch über die Menschen in Deutschland sagen, und ein leises Gefühl der Scham nagt an mir. Deutschland, Europa sieht so gerne auf Afrika hinab, auf die Armut, die Gewalt, die fehlende Staatlichkeit, dabei gäbe es eine Menge, was wir von den Menschen hier noch lernen können.“

Die Handlung:

Als junge, deutsche und blonde Frau Berlin zu verlassen, um ihr Glück in Khartum zu suchen klingt ziemlich verrückt? Dabei ist es nicht die Liebe, die Julia in den Sudan zieht, sondern die Neugierig auf eine Veränderung und die Suche nach einem Abenteuer. Julia Dümer erzählt in „Mein Sudan: Tausche Berlin gegen Khartum“ ihre eigene Geschichte.

Der Umzug:

Das Buch startet mit Julias Entschluss in den Sudan zu ziehen. Der Leser begleitet Julia bereits in den Vorbereitungen für diesen mutigen Schritt. So sieht man auch was es bedeutet, wenn man entscheidet seinen Haushalt mal eben mehrere Tausend Kilometer in ein klimatisch und kulturell gänzlich anderes Land zu verlegen.

Natürlich reagieren Julias Freunde und Bekannte nicht nur begeistert. Gerade zu Beginn des Buches spürt man allerdings Julias weltoffene Art, ihre Neugierig, Nervosität und auch den Glauben an das Gute im Menschen sehr deutlich.

Mein Sudan: Tausche Berlin gegen Khartum - Julia Dümer

Das Leben im Sudan:

Das sich das Leben im Sudan stark von einem Leben in Deutschland oder Österreich unterscheidet ist klar. Allerdings versteift sich Julia Dümer hier sehr auf den chaotischen Verkehr und die Gelassenheit, die man beim Einkaufen unbedingt mitbringen muss. So gibt es viele Lebensmittel nicht oder nur zu horrenden Preisen. Leider werden aber kaum Einblicke gewährt, was denn nun wirklich gegessen wird. Egal ob zu Hause oder im Restaurant. Lediglich auf die Nationalspeise Ful wird mehrfach verwiesen.

Ich hätte mir einen intensiveren Einblick in das Leben gewünscht. Mehr Beschreibungen wie ein ganz normaler Arbeitsalltag im Sudan aussieht oder aber auch was die Menschen am Wochenende unternehmen. Auch mehr Geschichten über Begegnungen mit Einheimischen, ja selbst detaillierte Erzählungen rund um Behördengängen wären schön gewesen, um so die Anstrengungen intensiver zu spüren. Auch Einblicke in Julias Gefühlsleben, ihre Ängste und Hoffnungen kommen zu kurz nachdem sie Berlin verlassen hat.

Die Reisen:

Gemeinsam mit ihrem Freund Tom unternimmt Julia viele Reisen. Zum einen machen die beiden einen längeren Trieb durch den Sudan. Gespickt mit vielen historischen Fakten bekommt man einen Crashkurs über die Geschichte des Sudans und seine Kulturgüter. Obwohl mir der Schreibstil sehr gut gefällt, handelt es sich hier an diesen Stellen um einen Reisebericht, der auch von jemanden geschrieben werden könnte, der nicht im Sudan lebt.

Ausflüge in den Kongo nach Kinshasa und eine Asienkreuzfahrt sprengen für mich den Rahmen des Buches. Anstelle dieser Berichte wäre es schöner gewesen intensiver in das Leben im Sudan einzutauchen.

Fazit:

Julia Dümer wagt mit ihrer Entscheidung in den Sudan zu ziehen einen mutigen, bewundernswerten Schritt. Da ich kaum etwas über den Sudan wusste hat „Mein Sudan: Tausche Berlin gegen Khartum“ meinen Horizont erweitert. Ich hatte allerdings das Gefühl, dass das Leben im Sudan und vor allem der Alltag nur am Rande gestreift werden. Einblicke in Julias Gefühlswelt würden die literarische Reise in den Sudan intensiver gestalten.

Auf Julia Dümers Website kann man die Reise in Sudan mit weiteren Bildern fortsetzen.

 

Julia Dümer hat mir das ebook zur Verfügung gestellt. Die Rezension wurde davon nicht beeinflusst.

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