Kira ist in einer schrecklichen Ehe mit Jonas gefangen. Mit seiner Eifersucht und seiner herrscherischen Art macht er ihr das Leben zur Hölle. Nach heftiger Zusprach ihrer Freundin Juliane beschließt Kira ihren Mann zu verlassen und flüchtet nach Ibiza. Allerdings rechnet sie nicht mit der Brutalität Jonas’ der selbst über Leichen geht, um seine ungezogene Ehefrau wieder zu finden. Schließlich gehört Kira Jonas.
Bei „(W)ehe du gehst“ handelt es sich nach „Die Frauenkammer“ um den zweiten Thriller von Jannes C. Cramer. Allerdings spielt dieser Thriller vor der Zeit der Frauenkammer. Auch wenn einige Protagonisten in beiden Büchern vorkommen, ist es egal in welcher Reihenfolge gelesen wird. Für mich war „(W)ehe du gehst“ das erste Buch von Jannes C. Cramer.
Es kommt immer wieder mal zu Zeitsprüngen in der Geschichte. Diese werden allerdings deutlich gekennzeichnet und tragen so zu erhöhter Spannung bei und verwirren in keinster Weise. Jannes C. Cramer versteht das Spiel zwischen Andeutungen und detaillierten Beschreibungen.
Leider wirken die Charaktere teilweise etwas dumm bzw. nachlässig und ihre Handlungen sind nicht nachvollziehbar. Das man nicht immer die Beweggründe eines Psychopaten nachvollziehen kann, ist verständlich. Wieso Kira aber beispielsweise verwundert ist, dass Jonas Telefonterror betreibt und unbedingt mit ihr reden will, ist weniger überraschend. Wieso wirft sie das Handy nicht einfach weg oder schaltet es zumindest aus? Und warum ist sie so dumm und hebt dann tatsächlich auch noch ab?
Ein weiterer Kritikpunkt ist der Schluss. Hier kommen sehr viele Erzählstränge zusammen und irgendwie ist dann alles einfach ein bisschen too much. So auch die Story rund um Privatdetektiv Lukas Bender, die der Geschichte eine neue Perspektive verpasst, die nicht mehr notwendig war. Dies hätte man vielleicht anders lösen können oder zumindest nicht so intensiv auf Lukas eingehen.
Sehr gut hingegen hat mir gefallen, dass hier die Polizeiarbeit einmal nicht im Mittelpunkt steht. Viel mehr wird die Geschichte aus Sicht von Opfer und Täter erzählt.
Fazit:
Einblicke in eine wahre Horrorehe, die man nicht mal seinem schlimmsten Feind wünschen würde. Gute Ideen, schön umgesetzt, aber am Ende leider irgendwie zu viel des Guten.