Couchsurfing in Russland – Stephan Orth

Couchsurfing in Russland - Stephan Orth

Die Handlung

In 10 Wochen legt Stephan Orth über 21.000 km in Russland zurück. Von Moskau bis Wladiwostok surft er von einer Couch zur nächsten. Stephan Orth ist auf der Suche nach dem wahren Russland.

Meine Meinung

“Couchsurfing in Russland – Wie ich fast zum Putin-Versteher wurde“ macht Lust sich sofort in den Flieger zu setzen und sich ein eigenes Bild von diesem riesigen Land zu machen. Die Informationslage bezüglich Russland ist oftmals sehr verwirrend. Lediglich Bruchstücke gelangen bis zu uns nach Mitteleuropa. Doch wie das Leben in Russland wirklich ist, erschließt sich daraus nicht.

“Menschen in einfachsten Mini-Wohnungen, die von 200 Euro im Monat leben und abends nicht wissen, ob sie am nächsten Morgen warmes Wasser in der Dusche haben werden, bemitleideten mich wegen meiner Herkunft. Weil sie aus dem Fernsehen wussten, wie schlimm es um Deutschland steht.“
Seite 118

Besonders gut hat mir Stephans Reise nach Grosny, der Hauptstadt von Tschetschenien, gefallen. Seit 2009 ist der Krieg in Tschetschenien bereits vorbei. Die Spuren davon sind noch allgegenwärtig. Informationen über Tschetschenien sind in Medien spärlich gesät und meist negativ behaftet. Dabei gibt es dort viel Schönes zu sehen und der Tourismus ist den meisten Menschen willkommen.

Schnell stellt Stephan Orth fest, dass Russland viel mehr als wodkatrinkende Waffennarren zu bieten hat. So trifft er auf eine Weltuntergangs Sekte die gänzlich abgeschieden lebt und Verbindungen zu der “Welt“ auf ein Minimum reduziert. Er berichtet von grünen Männchen auf der Krim und trifft die schönste Frau des Landes.

“Ich bin bekennender Billy-Regal-Voyeur, praktizierender Schrank-Analyst, heimlicher Buchrückenspion. Mir macht es große Freude, Spontan-Psychogramme von Menschen zu erstellen, die nur darauf basieren, welcher Lesestoff in ihrem Wohnzimmer steht.“
Seite 27

“Couchsurfing in Russland“ besticht durch einen informativen und gleichzeitig unterhaltsamen Schreibstil. Der Leser erhält intensive Einblicke abseits der alltäglichen Propaganda in das größte Land der Erde.  Eine Landkarte zu Beginn jedes Kapitels ist hilfreich, um den Überblick nicht zu verlieren.

Neben Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten und des Landes an sich, legt Stephan Orth wert darauf ein Bild seiner Gastgeber zu zeichnen. Dabei hatte er das Glück nur zu netten, wenn auch teilweise etwas skurrilen, Menschen zu kommen. Dies kann eine sehr gründliche Auswahl seiner Couchsurfing-Partner bedeuten, oder aber dass die Russen viel viel netter sind als in unserer klischeehaften Vorstellung.

Couchsurfing in Russland - Stephan Orth

Fazit

★★★★★

“Couchsurfing in Russland“ zeichnet ein Bild, das sehr authentisch wirkt. Ich hatte sofort Lust den nächsten Flieger nach Moskau, Sankt Petersburg oder Grosny zu nehmen. Denn wie Stefan Ort richtig bemerkt, können Vorurteile und Klischees am besten vor Ort überprüft und richtig gestellt werden. “Couchsurfing in Russland“ macht Lust darauf dieses riesige Land auf eigene Faust zu erkunden.

Warst du schon einmal in Russland? Hast du Tipps für mich?

Der Piper Verlag und NetGalley haben mir das ebook zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Die Rezension wurde davon nicht beeinflusst, das Buch ist wirklich einfach großartig und Lesefreunde pur.

9 Replies to “Couchsurfing in Russland – Stephan Orth”

  1. Daniela says: August 20, 2017 at 7:27 pm

    Das Buch hatte ich auch schon im Visir und nach deiner Rezension muss ich es mir vermutlich zulegen :)
    Schön, einen Buchblog unweit meiner alten Heimat gefunden zu haben! Ich wuchs in Hofamt Priel auf!
    Liebe Grüße
    Daniela

    1. lesefreude says: August 20, 2017 at 7:56 pm

      Oh wie schön. Ich freu mich immer über (Buch)Blogger in einer meiner Nähe. Viele meiner Verwandten leben in Hofamt Priel. Das schreit ja fast nach einem Blogger Treffen ;)

      Liebe Grüße
      Sabrina

      1. Daniela says: August 20, 2017 at 8:03 pm

        Ja voll! War auch letztens erst beim Hengstberg Lift essen ;-)

        1. lesefreude says: August 20, 2017 at 8:28 pm

          Dann haben wir uns vielleicht sogar gesehen :D das ist sozusagen mein Stammlokal. In Gehweite und super gemütlich und lecker.

  2. -Leselust Bücherblog- says: September 30, 2017 at 10:48 pm

    Liebe Sabrina,
    Das Buch klingt echt gut. Schon das erste Buch dieser Art über den Iran hat mich sehr interessiert, aber ich bin bisher leider nicht dazu gekommen, eines der beiden zu lesen. Ich mag Bücher, bei deren Lektüre ich etwas lernen kann und Bücher über fremde Länder und Kulturen sind mir dabei besonders willkommen. Deine positive Rezension hat jetzt den Anstoß geliefert und ich werde nächste Woche gleich mal schauen, ob es das Buch in unserer Bücherei gibt.
    Danke für die schöne Buchvorstellung.
    Liebe Grüße, Julia

    PS. Ich glaube, deine Autokorrektur hat an der einen Stelle aus der Krim Krimi gemacht. Liest sich ganz witzig und man weiß ja, was gemeint ist. Aber trotzdem der Hinweis, falls du es verbessern möchtest. ;)

    1. lesefreude says: Oktober 1, 2017 at 2:26 pm

      Hallo!
      Das Buch macht so wahnsinnig Lust auf eine Russlandreise. Die Welt bietet uns so unterschiedliche, faszinierende Naturschauspiele. Aber auch die Russen selbst werden als angenehmes Volk beschrieben.
      Das Iran-Buch von Stephan Orth steht auf meiner WuLi. Nach meiner eigenen Reise, kann ich mir nicht vorstellen wie man das als Individualreisender bewerkstelligt. Schlicht weil man nichts lesen kann. Die Schriftzeichen sehen irgendwie alle gleich aus. Dafür sind die Menschen super freundlich.

      Liebe Grüße
      Sabrina

      PS: Danke für den Hinweis. Das habe ich gleich korrigiert.

      1. -Leselust Bücherblog- says: Oktober 1, 2017 at 9:19 pm

        Oh wow, du warst sogar schon selber da? Dann ist die Lektüre bestimmt auch noch mal um einiges spannender, wenn man das Gelesene gleich mit den eigenen Erfahrungen vergleichen kann. Bin dann mal gespannt, was du über das Iran Buch schreibst. ;)
        LG

        1. lesefreude says: Oktober 4, 2017 at 3:29 pm

          Ich kann eine Iran-Reise wirklich nur empfehlen. Bücher sind toll und erweitern den Horizont ungemein. Eine richtige, echte Reise können sie dennoch nicht ersetzen. Am Blog habe ich auch ein paar Berichte zu meiner Iran-Reise verfasst. Vielleicht hast du ja Lust zum Stöbern.
          Liebe Grüße
          Sabrina

          1. -Leselust Bücherblog- says: Oktober 6, 2017 at 4:26 pm

            Jaaaa, Reisen ist toll. Aber leider auch sehr teuer. Wenn das Geld wie immer knapp ist, dann müssen eben Bücher herhalten. Bei deinen Reiseberichten gehe ich gerne mal stöbern, obwohl ich bestimmt ganz neidisch werde. Danke für den Hinweis. ;)
            LG

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