Der Inhalt
Ein Manuskript von Franz Kafka versetzt die Literaturwelt in Aufruhe. Es soll besser sein als alles was wir von dem Autor kennen. Diesem Werk habhaft zu werden, lässt die dunkelsten Triebe des Menschen zum Vorschein treten. Als Professor Antonin Hruby bei seiner Suche nach dem Manuskript spurlos verschwindet, engagiert dessen junge Geliebte einen Detektiv.
Meine Meinung
Verbrechen, die aufgrund eines Manuskripts, aufgrund von Literatur, verübt werden, klingt toll. Ich möchte glauben, dass die Leidenschaft für das geschriebene Wort die Täter antreibt, befürchte jedoch, dass am Ende Geld die Triebfeder ist.
Raimund A. Mader reist mit uns quer durch Europa – von Regensburg nach Wien, über Riva bis nach Tallinn. Dabei führt uns die Geschichte weit in die Vergangenheit.
Es hat mir gut gefallen, dass man in einen spannenden Roman verpackt einiges über Kafkas Leben erfahren hat. Allerdings war es schwer festzustellen, was denn nun der Realität entspricht und wo der Autor schwarze Flecken mit seiner Fantasie ausgeschmückt hat. Auch nach einer Internetrecherche ist dies für mich nicht immer ganz eindeutig.
Gewiss ist jedoch, dass viele von Kafkas Werken erst nach seinem Tod von seinem Nachlassverwalter Max Brod veröffentlicht wurden. Denn eigentlich hat Kafka verfügt, dass Max Brod nach seinem Tod alle seine Werke vernichten soll. Dieser hat sich jedoch darüber hinweggesetzt. Eine Geschichte, die natürlich jede Menge Raum zu Spekulationen gibt und die Vorlage für einen spannenden Krimi bietet.
„Das Kafka-Manuskript“ ist ein komplexer Kriminalroman mit vielen Irrungen und Wirrungen. Die Verbindungen zwischen den vielen Personen lösen sich auf und irgendwie passen mir die Puzzleteilchen dann doch etwas zu gut exakt. Der Autor ist hier etwas über das Ziel hinausgeschossen.
Ich hatte das Gefühl, dass uns Raimund A. Mader mit seinem namenlosen Verwirrten, der durch die Stadt irrt an „Die Verwandlung“ von Franz Kafka erinnern möchten. Es gibt viele Andeutungen. Absätze oder ganze Kapitel sind gewollt verwirrend geschrieben. Sie tragen nichts zur Handlung bei und wirken wie wilde Drogenfahrten. Es wirkt alles eine Spur zu aufgesetzt.
Doch am meisten muss ich mich über die Geschlechterverteilung in „Das Kafka-Manuskript“ aufregen. Klar können die armen, unschuldigen Männer, die wie selbstverständlich ihre Frauen betrügen, nichts dafür wenn junge, reizvolle Damen sie umgarnen. Dieser Umgang und die Sichtweise auf die Beziehungen zwischen Mann und Frau ist mir zutiefst zuwider. Männer, die bereits bei einem Blick und einem kleinen Lächeln schon schwach werden. Als wären Männer schwache Wesen ganz ohne Gewissen, Verstand und Gegenwehr.
Das Bild von Regensburg auf dem Cover finde ich sehr ansprechend und es macht Lust die Stadt selbst einmal zu besuchen. Mit dem historischen Stadtkern passt es auch hervorragend zu der Geschichte. Mir gefällt, dass tatsächlich ein Bild einer Stadt verwendet wurde, die im Buch vorkommt. Nicht immer selbstverständlich, dass das Cover zum Inhalt passt.
Fazit
★★★☆☆
In „Das Kafka-Manuskript“ hat sich Raimund A. Mader ein Stückchen Literaturgeschichte herausgepickt und rundherum eine spannenden Jagd nach einem verschwunden Manuskript gesponnen.
Für das zu gewollt-verwirrende Konstrukt und eine schrecklich Sichtweise auf die Rolle der Frau und des Mannes muss ich jedoch zwei Sterne abziehen.
Der Gmeiner Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Let’s talk
Franz Kafka – musstest du den Autor auch in der Schule lesen? Hat er dir gefallen? Erzähl mir von deinen Erfahrungen mit Franz Kafka!
Huhu :)
ein Buch über Kafka klingt spannend! Ich habe ihn in der Schule gelesen und es hat mir zwar nur so mittelmäßig gefallen, aber dennoch muss ich das Talent anerkennen.
Ich lese sehr gerne Bücher aus dem Gmeiner Verlag :)
Liebe Grüße
Lisa
Hallo Lisa!
Ich glaube, man muss Kafka gar nicht mögen, damit einem dieses Buch gefällt. Klar, es wird etwas über das Leben des Schriftstellers erzählt. Vielmehr ist es jedoch ein spannender Krimi auf der Jagd nach einem verschollenen Manuskript.
Liebe Grüße
Sabrina