„Die Normalität an diesem Nachmittag war wie ein Elixier, sie konnte einem zu Kopf steigen. Das Verhältnis zwischen Sorge und Sorglosigkeit war genau richtig.“
Die Handlung:
Der damals zwölfjährige Justin wird entführt. Seine Eltern und sein Bruder Griff haben die Hoffnung ihn zu finden nie aufgegeben. Als Justin nach vier Jahren unversehrt ganz in der Nähe gefunden wird, ist die Freude groß. Doch in den vier Jahren ist viel passiert. Jedes Familienmitglied hat seinen ganz eigenen Weg gefunden, um mit der Situation umzugehen. Während sie nun endlich wieder gemeinsam glücklich sein sollten, driften sie langsame in unterschiedliche Richtungen.
Der Schreibstil:
Eindringlich werden die Charaktere mit ihren Gefühlen und Ängsten beschrieben. Dabei wählt Bret Anthony Johnston die personale Erzählperspektive. Der Leser schlüpft in die Rolle des Vater, der Mutter, des Bruders Griff und des Großvaters Cecil. Die Betrachtung hilft die Verhaltensweise besser nachzuvollziehen. Das bewusste Aussparen der Erzählung aus der Perspektive von Justin selbst, wahrt die Distanz und hilft die restlichen Familienmitglieder besser zu verstehen. Der Leser verspürt den Drang mehr wissen zu wollen, Justin helfen zu wollen und doch bleiben viele Fragezeichen und eine unüberwindbare Mauer tut sich auf.
Die Charaktere:
Jeder der Charaktere hat seine Eigenheiten. Durch den langsamen ruhigen Aufbau des Buches erfährt man sehr viel und hat bald schon das Gefühl, die Familie ewig zu kennen. Dennoch bleiben Distanz und Kälte. Es ist deutlich zu spüren, wie das Erlebte die Familie mitgenommen hat. Liebe, Nähe, Wärme und Zusammenhalten werden krampfhaft versucht zu vermitteln und dennoch steckt jeder Charakter in seiner eigenen Welt und seinem eigenen Schmerz fest.
Fazit:
Ein langsames, einprägsames Buch. Bret Anthony Johnston kommt völlig ohne die Schilderung von grausamen Details aus. Dennoch spürt man, dass schlimme Dinge passiert sind. Der einzige Kritikpunkt, für den ich einen Punkt abziehen muss, ist, dass es zum Ende etwas zäh wird und sich das Buch beinahe künstlich in die Länge zieht. Ein gelungenes Portrait einer Familie, der schreckliches widerfahren ist.
die Beschreibung finde ich spannend. Mal sehen, wie ein Buch ist!
Viel Spaß damit! Eine sehr interessante Perspektive.
LG Sabrina