Neun seltsame Frauen – Daniela Chana

Die neun Musen des Apollon geben Daniela Chana den groben Rahmen für ihre Erzählungen „Neun seltsame Frauen“. Denn jede Muse steht für die Geschichte einer Frau. Wenngleich sich die Autorin in den Erzählungen großen Interpretationsspielraum nimmt und die Zusammenhänge nicht immer eindeutig erkennbar sind.

  • Tháleia (Komödie)
  • Euterpe (Lyrik)
  • Erato (Liebe)
  • Melpomene (Tragödie)
  • Plyhymnia (Gesang)
  • Urania (Astronomie)
  • Kalliope (Epische Dichtung und Philosophie)
  • Kilo (Geschichtsschreibung)
  • Terpsichore (Tanz)

Alle neun Erzählungen bestechen durch tiefgründige, vielschichtige Charaktere. Es macht Spaß die einzelnen Geschichten zu lesen. Am Ende will ich von jedem Charakter mehr erfahren. Liest es sich doch viel mehr wie der Auftakt zu einem spannenden Roman. Denn das Ende einer jeder Erzählung kommt abrupt und für ich viel zu schnell.

Ich habe immer wieder versucht, die bereits bekannten Frauen in den folgenden Erzählungen wiederzufinden. Ich habe noch dem großen Gesamtbild Ausschau gehalten. Wie passt das alles zusammen? Am Ende vergeblich. Identität, Sinn, Suche nach Liebe, viele Themen werden in den Erzählungen angerissen.

Am besten hat mir Urania (Astronomie) gefallen. Eine Erzählung über eine Frau, die sich scheiden lassen möchte. Doch sie möchten ihren Mann nicht verletzen. Also versucht sie die Scheidung zu seiner Idee zu machen. Doch was dann passiert…. Jeder ist seines Glücks Schmied und manchen Menschen wollen schlicht nicht glücklich sein.

Daniela Chana zeigt das Frau nicht gleich Frau ist. Da gibt es die Geschichte der jungen Frau, die sich nicht zwischen ihren Liebhaberin entscheiden kann. Oder die Geschichte der Tellerwäscherin, die die Wirkung von rotem Lippenstift kennenlernt. Oder auch die Frau, die zu mehr Sichtbarkeit und Selbstbewusstsein Tanzen will.

Fazit

★★★★☆

Zurecht ist Daniela Chana auf der Shortlist 2021 für den österreichischen Buchpreis. Sprachgewaltig und intensiv stellt sie uns „Neun seltsame Frauen“ vor. Die neuen Musen des Apollon halten die Erzählungen. Dabei sind sie lediglich ein loser Rahmen und kein starres Korsett.

Nach jeder Geschichte möchte ich mehr wissen. Jede Erzählung klingt wie der Anfang eines Romans, der Auftakt in dem man gerade mal mit den Charakteren warm wird. Doch der Abschied kommt viel zu schnell. So hatte ich gehofft, dass die Erzählungen am Ende irgendwie zusammenfinden.

So bleiben neun schöne Geschichten. Eine Kunst neun derartig, intime Erzählungen mit vielschichtigen und gänzlich verschiedenen Frauen zu schreiben. Dennoch muss ich einen Stern abziehen, da es am Ende schlicht neun unabhängige Erzählungen sind und mir gerade dieser Zusammenhang, diese „Auflösung“ als letzte Konsequenz fehlt.

NetGalley und der österreichische Buchpreis haben mir ein ebook zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

*

Ich stimme der Datenspeicherung zu

You may use these <abbr title="HyperText Markup Language">html</abbr> tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

*