Die Handlung
„Kenia Valley“ erzählt vom fünfzehnjährigen Theo, der in den 1920er Jahren mit seinen Eltern von England nach Kenia zieht. In Kenia lernt Theo den Lebemann Freddie und seine wunderschöne Geliebte Sylvie kennen. Freddie zeigt Theo eine dekadente Welt voller Glamour, ausschweifenden Parties und Affären.
Theo genießt das Leben in dieser Welt, in der alles möglich scheint. Als er nach seinem Studium in England zurück nach Kenia kehrt, ist nichts mehr wie zuvor. Die kleine exzentrische Welt bekommt Risse und droht auseinanderzubrechen.
Meine Meinung
„Kenia Valley“ beschreibt die Zeit von 1925-1938 in Kenia. Wir befinden uns im Milieu der britischen Kolonialmächte. Diese versklaven die kenianische Bevölkerung mit einer Selbstverständlichkeit die Wut in mir anschwellen lässt. Das Land und die Menschen werden verbogen wie es den Kolonialmächten passt, um den größtmöglichen Profit herauszuschlagen.
Während die Kenianer leiden und nicht mal als „vollwertige“ Menschen angesehen werden, frönen die Protagonisten dem schönen Leben mit Champagner, Whiskey und zügellosen Parties. Das alles auf Kosten der heimischen Bevölkerung.
Wir tauchen in „Kenia Valley“ also in eine glamouröse Blubberblase des schönen Lebens der Europäer in Afrika. Ein derartig dekadentes Leben mit Löwen als Haustieren und allem was dazugehört, mag für einige Menschen so stattgefunden haben. Es sind eben jene verträumten Darstellungen eines exotischen Afrikas mit westlichen Annehmlichkeiten, die mit der Realität so ganz und gar nicht zu tun haben.
Dieser verklärte Blick in die Vergangenheit, der Gräueltaten der Europäer ausspart und in Vergessenheit geraten lässt, stößt mir sauer auf. Die Schattenseiten der Kolonialisierung werden nur ganz unterschwellig angesprochen. Denn schließlich haben die Protagonisten genug eigene Probleme (vor allem auf zwischenmenschlicher Eben), die die Seiten von „Kenia Valley“ füllen.
Die Autorin Kat Gordon hat nicht nur Ostafrika bereist, sondern auch ein Jahr in Kenia gelebt. Insofern habe ich mir eine deutlich kritischere Sichtweise erwartet. Bekommen habe ich romantisch verklärten Kitsch wie er in so vielen historischen Liebesromanen vorherrscht. Ein junger Mann auf der Such nach Liebe in einer unruhigen Umgebung. Ob diese Umgebung nun Kenia oder Großbritannien ist, ist nebensächlich. Die Locationwahl mit Kenia verleiht dem Roman lediglich einen exotischen Touch.
Um die Zutaten eines derartigen Romans zu komplettieren gibt es natürlich auch in „Kenia Valley“ eine Protagonistin, die sich, allen Konventionen zum Trotz, in einen Einheimischen verliebt. Wie mit einem feinen Pinsel wirbelt sie so Staub in dieser allzu verklärten Welt auf und bleibt der traurige Lichtblick in der Geschichte.
Da mir der bildhafte Schreibstil von Kat Gordon grundsätzlich zugesagt hat und ich auf der Suche nach einer leichten Reiselektüre war, habe ich „Kenia Valley“ trotz der überhandnehmenden Kritikpunkte beendet.
Fazit
★★☆☆☆
„Kenia Valley“ ist leichte Unterhaltung durch eine rosaroter Brille garniert mit üppigen Zuckerguss. Ein zu verklärter, romantischer Blick zurück in die 1920er Jahre in Kenia aus Sicht der britischen Kolonialmacht. Während die ausschweifenden Parties in allen Facetten ausgeschmückt werden, bleiben die Gräueltaten unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit versteckt.
NetGalley hat mir ein ebook zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! Die Rezension wurde davon nicht beeinflusst.
Let’s talk
Historische Liebesromane im Setting der Kolonialisierung in denen auch nicht mit Kritik gespart wird – gibt es so etwas denn überhaupt? Hast du bereits ein derartiges Buch gelesen? Dann lass mir gerne deinen Buchtip in den Kommentaren da!
Leider nicht mein Genre auch wenn es sich interessant anhört. Werde den Blogartikel meiner Keniaverrückten Freundin weiterleiten. Sie wird begeistert sein.
Alles Liebe
Annette
Hallo Annette!
Vielen Dank für das Weiterleiten an deine Freundin ;)
Liebe Grüße
Sabrina
Danke fürs Lesen und Rezensieren – das Buch werde ich mir bestimmt sparen. Wenn ich auch Kenia noch auf meiner Liste der Länder habe, die ich noch bereisen möchte. Wer weiss, ob ich’s mir dann nicht doch reinziehe?
liebe Grüße
Hallo Shivani!
Ja, es gibt bestimmt besser Bücher, um die Lust auf Kenia zu steigern :D
Liebe Grüße
Sabrina
Danke für den Einblick in das Buch! Ich lese sehr gerne, dieses Buch wird es aber wohl eher nicht auf meine Liste schaffen.
Liebe Grüße
Danke für den Einblick in das Buch! Ich lese sehr gerne, dieses Buch wird es aber wohl eher nicht auf meine Liste schaffen.
Liebe Grüße
Es klingt eigentlich recht interessant, aber ich lese dann doch lieber die spannenden Krimis oder biografische Stories.
Hallo Tina!
Wenn du Lust auf einen spannenden Krimi hast, kann ich dir beispielsweise „Das Haus am Rand der Klippen“ von Lucy Clarke empfehlen.
Liebe Grüße
Sabrina
Das ist zwar nicht mein favorisiertes Genre, klingt aber trotzdem interessant. Ich werde mal in die Leseprobe, sofern ich eine finde, reinschmökern. Neuerdings lese ich vermehrt Ausreißer und bin gespannt auf diesen hier.
Hallo Juliette!
Ja, es kann schaden seinen lesetechnischen Horizont zu erweitern und Experimente abseits der bevorzugten Genre zu wagen.
Liebe Grüße
Sabrina
Schade, dass das Buch nicht deinen Erwartungen entspricht! Ich hätte mir bei dem Klappentext auch eher vorgestellt, dass der Kolonialismus ins Visier genommen wird und nicht die privaten Dramen der reichen beschrieben werden.
Vielen Dank für deine offene Rezension!
Viele Grüße
Wioleta von http://www.busymama.de
Hallo Wioleta!
Leider greifen die Klappentext oftmals ganz andere Schwerpunkte hervor und schüren so falsche Erwartungen.
Liebe Grüße
Sabrina
Danke für das Vorstellen des Buches. Ich lese aber dann doch lieber weiter meine Krimis.
Hallo Tatjana!
Ein sehr schöner Krimi, den ich gerade beendet habe ist „Mühlviertler Rache“ von Eva Reichl. Vielleicht ist das Buch ja was für dich.
Liebe Grüße
Sabrina
In diesem Genre habe ich bis jetzt noch gar nichts gelesen – ich bin ja eigentlich fast ausschließlich ein Thriller-Fan :)
Alles Liebe, Katii
Hallo Katii!
Thriller kommen in letzter Zeit leider etwas zu kurz bei mir. Zu letzt habe ich „Doctor Sleep“ on Stephen King gelesen und war recht angetan, wenn auch nicht so sehr wie von „Shinning“.
Liebe Grüße
Sabrina
Ich bin ja der Meinung, dass wenn ein Autor seine Geschichte schon vor einem historischen (recherchierbaren) Hintergrund setzt, dann bitte auch richtig macht. Ich mag historische Stoffe, wenn sie authentisch sind.
Gruß Sophia
Hallo Sophia!
Authentisch ist das Buch schon irgendwie, wenn auch nur für eine gewisse Gesellschaftssicht. Die Verbrechen des Kolonialismus wurden halt nur ganz am Rande erwähnt.
Liebe Grüße
Sabrina
Das Cover gefällt mir sehr gut. allerdings finde ich die Sichtweise – wie du es ja auch anmerkst – ebenfalls sehr bedenklich. Wenn man in dem Land lebt, mit den Menschen spricht und die ganzen Auswirkungen ja heute auch zu spüren sind, sollt man das trotz historischem Liebesroman nicht ganz außer Acht lassen.
Liebe Grüße,
Emilie
Hallo Emilie!
Da bin ich ganz deiner Meinung. Eine Liebesgeschichte in historischen Romanen ist absolut in Ordnung und trägt dazu dabei, dass die ernste Geschichte verdaulicher ist und das Buch unterhaltsamer wird. Dennoch sollten historische Romane für mich auch immer eine Art Bildungsfunktion erfüllen.
Liebe Grüße
Sabrina