Die Handlung
Der LoveStar Konzern hat eine Methode gefunden, um Menschen völlig fernzusteuern. Träume werden entschlüsselt, die einzig wahr Liebe automatisch zugewiesen und der Tod zu einem riesigen Spektakele gemacht.
Doch ein junges Paar glaubt an die große Liebe ganz ohne Zuweisung und versucht sich dem System zu widersetzen. Während die beiden kämpfen, stürzt die Welt ins Chaos.
Meine Meinung
Der isländische Autor Andri Snær Magnason setzt die LoveStar Konzernzentrale in den Norden Islands. Da mich Bilder und Erzählungen von Island faszinieren, genoss ich die Beschreibungen der Landschaft. Doch hier heißt es vorsichtig sein. Da LoveStar eine Dystopie ist, gibt es natürlich auch allerhand Groteskes. Wie Goldregenpfeifer, die in großer Menge die Landschaft verschönern und herrlich singen. Die Vogelart der Goldregenpfeifer gibt es tatsächlich, wenngleich sie in dem Buch in einer Fabrik gezüchtet werden und systematisch eingesetzt werden.
Denn dem Zufall wird nichts mehr überlassen. LoveStar kontrolliert die Welt in sämtlichen Lebensbereichen. Das alles ist so herrlich skurril, dass ich „LoveStar“ beinahe in einem Ruck gelesen habe. Stark überzogen und mit zukunftsträchtiger Fantasie zeichnet Magnason eine neue Welt, in der die Kluft zwischen Arm und Reich immer deutlicher auseinander geht. Eine Welt in der wir zu Gunsten der Technologie unsere Freiheit einbüßen.
Heute steht uns die Welt offen. Wir haben unglaublich viele Möglichkeiten unser Leben zu gestalten. Dadurch entsteht jedoch auch gleichzeitig ein großer Druck. Denn irgendwie muss die wertvolle Zeit auf dieser Erde ja gefüllt werden. Und das dann bitte möglichst sinnvoll und gewinnbringend. Der Leistungsdruck steigt ins unermesslich. Da verkauft manch einer schon mal seine Freunde, sammelt bereitwillige Daten von ihnen und versorgt sie „selbstlos“ mit Werbebotschaften.
Damit „LoveStar“ seinen vollen Lesegenuss entfalten kann, muss man sich darauf einlassen. Denn mitunter werden die Gehirnwindungen bei den abstrusen und fantasievollen Einfällen ganz schön gefordert. Die Werbebotschaften irritieren zu Beginn und doch gewöhnt man sich erschreckend schnell daran. Bis man irgendwann niemand mehr in der Geschichte so richtig traut.
Andri Snær Magnason lässt Liebe zum Detail erkennen. Dies tat sich besonders in den szenischen Beschreibungen hervor. Die häufigen wörtlichen Reden lockern das Buch gekonnt auf.
Fazit
★★★★★
„LoveStar“ ist eine wunderbar groteske Dystopie, die uns den Spiegel vorhält. Stark überzeichnet bleibt das man hoffnungsvoll am Ende zurück. Spannend wird wie ich dieses Buch in 20 oder 30 Jahren einordne. Denn obwohl vieles im Moment absolut verrückt klingt, macht sich ein seltsames Gefühl in meinem Bauch breit…
Ein Buch das ich schwer in Worte fassen kann, wenn gleich es mich sehr beeindruckt hat. Am besten einfach selbst lesen.
Der eichborn Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!