Mein Kopf gehört mir – Miriam Meckel

Der Inhalt

Der technologische Fortschritt hat unser Gehirn ins Auge gefasst. Welches Potential können wir mit der Optimierung unseres Gehirns ausschöpfen, wenn wir plötzlich effizienter denken? Wo liegen die Grenzen und was ist heute schön möglich? Wie werden wir uns dann noch voneinander unterscheiden und welche Gefahren gehen vom Brainhacking aus?

Meine Meinung

In einer Zeit in der der Selbstoptimierungsdrang immer mehr Einzug hält und jeder der nicht mindestens 120 Prozent leistet aufpassen muss, um nicht als Versager dazustehen, ist die Optimierung des Gehirns eine attraktive Möglichkeit. Attraktiv? Oder vielleicht bloß verrückt? Wie auch Miriam Meckle stehe ich dieser stetigen Optimierung unserer Selbst kritisch gegenüber. Immer muss alles höher, weiter, besser sein. Dabei schaffen wir es noch nicht mal Grundwerte, wie Respekt und ein friedliches Miteinander in unserer Gesellschaft zu etablieren.

„Die Annahme, man könnte das eigene Denken mit technischen Mitteln schneller, präziser, besser machen –  nichts anderes bedeutet Brainhacking -, übt heute einen ungeheuren Reiz auf immer mehr Menschen aus.“
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Die Funktionsweise des Gehirns ist mir in groben Zügen klar. Dennoch ist es ein Bereich in dem ich mich nicht gut auskenne. Deshalb hatte das Buch einen besonderen Reiz auf mich. Ich liebe es mich mit derartigen Büchern, in für mich, neue Themen einzulesen. Dabei war es oftmals erschreckend, welche Möglichkeiten es bereits heute gibt, ganz zu schweigen von den Zukunftsvisionen.

Miriam Meckel gibt in „Mein Kopf gehört mir – Eine Reise durch die schöne neue Welt des Brainhacking“ ein Plädoyer für die Menschlichkeit, für die Großartigkeit unserer Körpers, unserer Empfindungen und dem faszinierenden Zusammenspiel von Schlaf & Erholung und die damit verbunden gigantischen Leistungen unseres Gehirns. Unser Körper und unser Gehirn ist schlicht großartig.

Jedoch zerstören wir viel davon durch den eingangs erwähnten Selbstoptimierungswahn. Einer Optimierung geht immer eine Vermessung voraus. Diverse Apps, wie Fitnesstracker, Kalorienzähler oder Schlafrhythmusüberwachung zeigen uns wie gut oder schlecht wir sind. Es ist furchteinflößend zu lesen, wie das Leben auf so banale Zahlen, Daten und Fakten im Hinblick auf die Selbstoptimierung heruntergebrochen wird. Eine Angst überfällt mich. Es ist erschreckt, was in diesem Bereich bereits alles passiert und sich Menschen selbst antun ohne die Konsequenzen auch nur ansatzweise zu kennen.

„Im Silicion Valley wird der Begriff der „High Potentials“ derzeit mit ganz neuer, sehr konkreter Bedeutung aufgeladen. Wer nicht auf Erweiterungsdrogen ist, kann mit den Anforderungen der Rund-um-die-Uhr-Leistungsgesellschaft nicht mehr mithalten.“
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Für das Buch hat sich die Autorin einigen Selbstexperimenten ausgesetzt. So ließ sie sich beispielsweise 24 Stunden in einen völligen dunklen Raum ohne äußere Reize einsperren oder versuchte mittels kleinen Elektroschocks am Kopf leistungsfähiger zu werden. Diese grundsätzlich sehr spannenden Selbstexperimente werden von Tagebucheinträgen begleitet. Diese Einträge sind jedoch etwas langwierig und fad. Zum Glück sind sie gut mit kursiver Schriftart gekennzeichnet und man kann sie rasch überblättern.

Besonders gut gefällt mir, dass die Autorin nicht einfach alles schwarz redet und auch nicht alles gut heißt. Sie wirft einen kritischen Blick auf die technologischen Möglichkeit für die Verbesserung unseres Gehirns. Sie erklärt die positiven und negativen Folgen und stellt zusätzlich transparent dar, was aktuell zu wenig erforscht ist bzw. noch nicht mit Langzeitstudien belegt werden kann.

Zusätzlich zeigt Miriam Meckel die schlicht großartigen Errungenschaft von denen Menschen mit Beeinträchtigen profitieren können. So können Menschen nur durch die Kraft ihrer Gedanken und einem kleinen Stück Technik in ihrem Kopf plötzlich wieder Arme/Beine bewegen oder besser mit Parkinson leben.

Wenn wir uns durch Technologie in unserem Kopf plötzlich alle zu Hyborgs verwandeln, was macht dann den Unterschied zwischen Mensch und Maschine aus? Eine sehr, sehr spannende Frage, die die Autorin ebenfalls zu beantworten versucht. Dies macht sie sehr gut. Wer die Antwort wissen will, muss das Buch jedoch selbst lesen :D

Fazit

★★★★★

Miriam Meckle eröffnet mir mit „Mein Kopf gehört mir – Eine Reise durch die schöne neue Welt des Brainhacking“ eine neue Welt. Die Welt unseres Gehirns wie sie heute ist, wie sie optimiert werden kann und wie sie zukünftig aussehen könnte.

Obwohl ich im Normalfall der Zukunft und der Technologie recht positive gegenüberstehe, gibt Miriam doch viele Einblicke, die ein Unwohlsein in mir auslösen. Vielleicht ist dies jedoch nur davon ausgelöst, dass ich mich mit „Mein Kopf gehört mir“ zum ersten Mal mit dieser komplexe Thematik beschäftige und trotz dieses hervorragendem Buches in Summe einfach noch zu wenig Wissen zum Thema Brainhacking und Technologie in meinem Kopf habe.

Ein wirklich sehr spannendes Buch, dass ohne viel Vorwissen sehr verständlich geschrieben ist und sogar einen sehr guten Spannungsbogen hat, was in einem Sachbuch nicht immer zu erwarten ist.

Let’s talk

Ist Brainhacking für dich eine alternative für mehr Leistungsfähigkeit? Wie stehst du dem Selbstoptimierungswahn gegenüber?

2 Replies to “Mein Kopf gehört mir – Miriam Meckel”

  1. Isabel says: Mai 26, 2018 at 8:38 am

    Liebe Sabrina, eine sehr interessante Rezension. Ich habe von dem Buch noch nie gehört, kommt aber jetzt auf meine Wunschliste.
    Wichtig ist für mich vorallem der Aspekt des gegenseitigen REspekts und der kritischen Betrachtung der Selbstoptimierung. Das Buch finde ich spannend, weil ich denke es ist wichtig die Möglichkeiten zu kennen, um ihnen ggf. auch gegenwirken zu können. Folgt man blind allen TRends ist man möglicherweise der Manipulation ausgesetzt ohne es zu merken.
    Danke für den tollen Post.
    Liebe Grüße
    Isabel

    1. admin-lesefreude says: Mai 26, 2018 at 7:54 pm

      Hallo Isabel!

      Da hast du definitiv recht. Nicht allem blind nachlaufen, sondern versuchen informiert und auch kritisch durch die Welt zu gehen. Dabei solle eine kritisch Betrachtung von Trends, Veränderungen oder neuen Möglichkeiten keinesfalls bedeuten sich gegen alles zu verschließen. Ich denke, aber dass es immer wichtig positive und negative Aspekte zu kennen, um sie den Nutzen und das Risiko richtig abschätzen zu können.

      Liebe Grüße
      Sabrina

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