Nachspielzeiten – Lucas Vogelsang

Nachspielzeiten

Doch was bleibt, wenn das Spiel vorbei ist? Wie schaut das Leben nach der Karriere aus? Der Fußball ist ein hartes Business. Schneller als einem lieb ist, kann die aktive Karriere vorbei sein. Und dann?

Lucas Vogelsang beschäftigt sich in „Nachspielzeiten“ genau mit diesem Thema. Tim Wiese, Mehmet Scholl, Ailton, Paul Gascoigne und mehr finden Platz in den Geschichten. Besonders gut hat mir die Geschichte von Ioannis Topalidis, der rechten Hand Rehhagels gefallen. Der Co-Trainer, der so viel mehr zum Gewinn der Europameisterschaft 2004 von Griechenland beigetragen hat, als es im ersten Moment den Anschein macht. Sie stehen im Schatten des Cheftrainers, lassen ihm die große Schau und sind doch essenziell für eine erfolgreiche Mannschaft. Ein sehr sympathischer Mann sowie in Lucas Vogelsang charakterisiert.

Dann gibt es auch noch Geschichten, die mich nachdenklich und traurig machen. Beispielsweise die Dschungelcampkanditaten Ailton, Häßler, Legat und Hartwig. Es wirkt nicht so als hätten sie ihr Leben jemals in den Griff bekommen. Der Ruhm, das schnelle Leben – dabei kann die Seele und der Geist ganz schnell auf der Strecke bleiben. Das Dschungelcamp als künstliche Verlängerung des Ruhms, der Traum oder die Not schnell noch einmal an Geld zu kommen.

Bei der Geschichte von Paul Gascoigne und Vinnie Jones hat man alleine schon nach dem Lesen einen mittelschweren Kater. Unglaublich wie viel Alkohol ein Leben verträgt oder eben auch nicht.

Abwechslungsreich und vielseitig sind die „Nachspielzeiten“ von Lucas Vogelsang. Es ist eine Ehrenrunde, die wir gemeinsam mit ihm mit den Idolen von früher drehen dürfen. Vogelsang versteht es genau hinzuschauen und die Menschen aus den Geschichten herauszuarbeiten. Kurz werden die jeweiligen Karriere umrissen. Wie der Titel sagt, liegt der Fokus dann allerdings auf den Lebensabschnitten nach der aktiven Karriere als Fußballspieler. Manche Geschichten sind dann allerdings doch etwas zu detailliert. Verlieren sich in Nichtigkeiten und einzelnen Szenen. Die Portraits sind gut ausgewählt und zeigen die vielen Möglichkeiten. Alles in allem ein sehr schönes Konzept, das gut umgesetzt wurde und sich vier Sterne verdient hat.

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