Nachtleuchten – María Cecilia Barbetta

Nachtleuchten - Maria Cecilia Barbetta

[Abbruch-Rezension]

Bei 25% war schließlich Schluss. Die Geschichte kommt nicht Fahrt und ist recht langatmig. Es gibt sehr viele Charaktere, deren Leben mit vielen Einzelheiten und in ihrer ganzen Tristesse erzählt wird.

Dabei schlängeln sich die Sätze oftmals über die halbe Seite oder noch länger. Diese literarisch hübschen Konstrukte wirken dennoch for mich oftmals gewollt hochgestochen. Als wäre mehr der Satzaufbau als die eigentliche Geschichte im Vordergrund.

Die vielen Figuren, die sich in der Geschichte bewegen, sorgen leider dafür, dass wenig Tiefgang entsteht. Es werden unterschiedliche Geschichten angerissen, jedoch keine so wirklich erzählt. Sobald es droht interessant zu werden, verliert sich die Autorin in Einzelheiten und lässt alles wieder ins Zähe, Langatmige abrutschen.

Laut dem Plot soll die Geschichte in drei große Stränge unterteilt sein. Bis zum zweiten großen Überkapitel habe ich jedoch nicht durchgehalten. Ich frage mich, wie viele Personen da noch auf den Leser zukommen, wenn bereits neben Teresa von der katholischen Mädchenschule so viele andere Charaktere aufgetreten sind.

Nachtleuchten - Maria Cecilia Barbetta

Ich habe das Buch zur Seite gelegt, immer wieder versucht hineinzufinden und mir wirklich viel Mühe gegeben. Denn vor allem der Handlungsort Argentinien beziehungsweise Buenos Aires interessiert mich. Im Klappentext heißt es „In ihrem neuen Roman erzählt María Cecilia Barbetta von der gespenstischen Atmosphäre am Vorabend eines politischen Umsturzes.“ Da ich gerne mit Romanen etwas über die Geschichte lerne und Argentinien auf eine bewegte Vergangenheit zurückblickt, erhoffte ich mir etwas zu lernen. Es wird ein bisschen politisiert, doch ohne Hintergrundinfos. Die Geschichte spielt über einen wesentlichen längeren Zeitraum als den angekündigten Vorabend.

Allen Bemühungen zu trotz, habe ich nicht in „Nachtleuchten“ hineingefunden. Das ging soweit, dass ich gar keine wirkliche Lust mehr hatte zu lesen und auch kein neues Buch anfangen wollte. Ständige bin ich um „Nachtleuchten“ herumgeschlichen. Und so habe ich letzten Endes beschlossen das Buch bei 25% abzubrechen.

Wieso „Nachtleuchten“ auf der Longlist und dann sogar auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis war, erschließt sich mir persönlich nicht. Vielleicht weil es mit dem zeitlichen Rahmen rund um die Revolution in Argentinien einen spannenden, politischen Zeitrahmen adressiert. Oder weil es mit der Marienfigur, die durch das Viertel von Haus zu Haus getragen wird und in jedem Haus eine gewisse Zeit verbringt, um Frieden und ihre Botschaft zu verbreiten, zusätzlich auch noch religiöse angehaucht ist. Beides sehr spannende Thematiken, die viel Potential haben.

Beide werden jedoch in den Hintergrund gedrängt und tauchen als kleine rote Punkte von Zeit zu Zeit auf, die der Geschichte irgendwie ein Korsett geben. Denn von einem roten Faden kann man nicht sprechen.

NetGalleyDE hat mir ein ebook zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

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