Die Geschichte der schweigenden Frauen – Bina Shah

Die Geschichte der schweigenden Frauen - Bina Shah

Die Handlung

Green City ist eine Hightech-Metropole in Südwest-Asien. Ein Virus hat eine Vielzahl an Frauen dahingerafft. Die verbliebenden sind das höchste Gut der Gesellschaft und für die Fortpflanzung und den Erhalt der Einwohner verantwortlich. Deshalb wird jede Frau mit mehreren Männer verheiratet, um den Fortbestand der Menschheit zu sichern.

Doch nicht alle Frauen sind damit einverstanden. In Panah lebt eine geheime Untergrundbewegung. Sie verkaufen ihre Dienst, die nichts mit Sex zu tun haben, sondern mit Nähe und Zärtlichkeit.

Meine Meinung

Die pakistanische Autorin sorgt mit dieser emanzipierten Dystopie für Aufsehen. Wirkt der Plot im erstem Moment noch etwas wirr und unrealistisch auf mich, muss ich mich rasch eines besseren belehren lassen. Viel zu schlüssig sind die Argumente Bina Shahs, wie es zu dieser neuen Rolle der Frau gekommen ist.

Die Geschichte der schweigenden Frauen - Bina Shah

Die von Männern nicht nur dominierte, sondern auch gelenkte Welt hat für uns Frauen eine eher zweifelhafte Rolle vorgesehen. Als wäre dies nicht schon grotesk genug, wird immer betont, wie wertvoll und wichtig die Frauen sind.

Doch bis auf die Obersten, die das System in der Hand haben und alles nach ihren Wünschen legen, ist kaum jemand glücklich in dieser Welt der Zukunft. Die Männer sehnen sich nach Zärtlichkeit und Liebe. Gewalt, wenn auch hinter vorgehaltener Hand, ist die Folge.

„Der körperliche Appetit eines Mannes ist riesig, aber sein emotionaler Hunger ist grenzenlos. Kein Regime kann das ändern.“
11%

Parallelen zur heutigen Zeit sind vielfach zu erkennen. Denkt man an manch verrückte Gesetzessprechungen in Amerika. Bundesstaaten in denen Frauen selbst nach einer Vergewaltigung das Recht auf eine Abtreibung versagt bleibt, ist hier nur eines der Themen.

Die Geschichte der schweigenden Frauen - Bina Shah

Jedes Kapitel wird aus der Sicht eines anderen Protagonisten bzw. einer anderen Protagonistin erzählt. Dies wird zu Beginn gut angezeigt. Einige Kapitel sind in der Ich-Perspektive geschrieben andere wiederum in der dritten Person. Dieser Wechsel irritiert manchmal. Da es zumindest innerhalb eines Kapitels keinen Sprung gibt, ist es nicht zu störend.

Durch die unterschiedlichen Sichtweisen kommt es häufig zu kleinen zeitlichen Sprüngen. Diese empfand ich nicht immer ganz gelungen, da wir dadurch Details zu Abläufen erhalten, die wir auch so verstanden hätten.

Das Cover finde ich leider ganz und gar nicht passend. Es erklärt jedoch für mich, warum man dieses Buch oftmals fälschlicherweise in der Kategorie „Erotik“ findet. Auf den ersten Blick vermute ich bei diesem Cover eher einen schnulzigen, billigen Trash-Erotik-Roman als eine derartig qualitative Dystopie.

Die Geschichte der schweigenden Frauen - Bina Shah

Abschließend bleibt mir zu sagen, dass es wieder einmal erschreckend ist zu sehen, wie Wenige für das Wohl Vieler verantwortlich sind. Dabei stehen sich diese Wenigen meist selbst am nächsten und sind auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Erschreckend ist es für mich auch immer wieder, wie wenig Zusammenhalt es zwischen Frauen gibt.

Last but not least, verdeutlich Bina Shah, dass selbst gut gemeint selten gut gemacht ist. Über die Köpfe andere hinweg für deren Wohl zu entscheiden, mag noch so edel klingen. Am Ende des Tage sollte jedem selbst überlassen bleiben wie er/sie leben möchte.

Fazit

★★★★☆

„Die Geschichte schweigenden Frauen“ ist gut geschrieben. Reflektiert man das Gelesen sieht man schnell, dass die Dystopie sich in vielen Punkten erschreckend nahe an der Realität aufhält. Wenn gleich viele unschöne Dinge aus unterschiedlichen Ländern, Gesellschaftsschichten und Co aggregiert wurden und alle gemeinsam nach Green City verfrachtet wurden.

Vielen Dank Golkonda und NetGalley für das ebook, das mir für meine Rezension zur Verfügung gestellt wurde!

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

*

Ich stimme der Datenspeicherung zu

You may use these <abbr title="HyperText Markup Language">html</abbr> tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

*