In Maya Kesslers Rosenfeld trifft die junge Filmemacherin Noa Simon auf den erfolgreichen Geschäftsmann Teddy Rosenfeld – und eine leidenschaftliche, jedoch toxische Beziehung nimmt ihren Lauf. Die Geschichte erzählt von der intensiven, aufreibenden Dynamik zwischen den beiden, die sowohl im Privatleben als auch beruflich miteinander verwoben sind. Schnell entwickelt sich eine Verbindung voller Verlangen, doch bald schon stehen Noa und Teddy vor einer schwierigen Entscheidung: Können sie ihre Beziehung mit ihren eigenen Lebenszielen und Werten in Einklang bringen?
Noa ist in einer Phase der beruflichen und persönlichen Orientierung, während Teddy als etablierter Geschäftsmann bereits fest in seinem Leben steht. Er bietet ihr zahlreiche Türen, die sich durch seine Verbindungen öffnen könnten – doch Noa will ihren Weg aus eigener Kraft finden. Diese Differenz in ihren Lebensphasen schafft die Grundlage für viele Spannungen, die die Beziehung immer wieder an ihre Grenzen führen.
Besonders prägend für die Geschichte ist die emotional hoch aufgeladene Beziehung zwischen Noa und Teddy, die von sexueller Anziehung und der Sehnsucht nach Nähe dominiert wird. Noa, deren innere Unsicherheit und fragiler Zustand durch die schwierigen Erfahrungen der Vergangenheit geprägt sind, hat mit Depressionen und Selbstzweifeln zu kämpfen. Teddy, der sich sicher ist, das Richtige für sie zu tun, überschreitet häufig Grenzen, um ihr zu helfen – was in der Folge zu übergriffigem Verhalten führt. Diese Dynamik wird in der Geschichte eindrucksvoll und auf unangenehme Weise realistisch dargestellt.
Ein Zitat von Noa, das zu Beginn des Buches erscheint, bringt ihre innere Zerrissenheit auf den Punkt: „Meine gesamte Existenz schrumpft auf das Bedürfnis zusammen, das Objekt seines Begehrens zu sein. Alles andere wird nebensächlich.“ In diesen Worten spiegelt sich die Dramatik ihrer emotionalen Abhängigkeit wider. Doch trotz der starken Anziehungskraft zwischen den beiden bleibt ihre Beziehung vor allem von einem Gefühl der Hilflosigkeit und Abhängigkeit geprägt – insbesondere auf Noas Seite. Diese Entwicklung in der Geschichte lässt wenig Raum für eine gesunde Balance zwischen Liebe und Unabhängigkeit.
Die ständige Schwankung zwischen tiefer Leidenschaft und emotionalem Leiden wirkt zwar authentisch, allerdings wird Rosenfeld dadurch auch zu einem Buch, das für den Leser anstrengend zu verfolgen ist. Noas Selbstmitleid und ihre hilflose Hingabe an Teddy bleiben oft zu einseitig und verhindern eine tiefere Auseinandersetzung mit ihrer Charakterentwicklung. An manchen Stellen fühlt sich die Geschichte zu stark auf die negativen Aspekte der Beziehung fokussiert und verliert dabei etwas an Nuance.
Insgesamt ist Rosenfeld ein intensives und fesselndes Buch über eine toxische Beziehung, das den Leser mit einem Gefühl der Beklemmung zurücklässt. Wer eine tiefgründige und emotionale Geschichte über Macht, Abhängigkeit und den Kampf um die eigene Identität erwartet, wird hier fündig – auch wenn die ständige Konfrontation mit Noas innerer Zerrissenheit und Abhängigkeit nicht für jeden angenehm zu lesen ist.