Die Handlung
Shirley trennt sich von ihrem Mann, um ihrem Geliebten Coenraad durch die Welt nachzureisen. Sie irrt durch die Straßen und wartet in Museen und Hotellobbys auf eine neue Nachricht ihres Liebsten. Coenraad ist in geheimer Mission unterwegs. Getarnt tritt er Shirley als Kellner, Obdachloser oder auch Touristenführer entgegen. Lediglich an seiner Stimme erkennt sie ihn.
Shirley ist mittleren Alters und auf der Suche nach immer neuen Hinweisen, um ihren Geliebten wieder zu finden. Versteckte Botschaften können sich überall befinden und Shirley muss aufmerksam durch die Straßen wandern und die Welt bereisen.
Meine Meinung
„Schwarzes Kleid mit Perlen“ erschien bereits 1981 unter dem Titel“ Basic Black with Pearls“ im englischen Original. Die Autorin selbst war beim Erscheinen des Buches bereits 65 Jahre alt. Helen Weinzweig wurde 1915 in Warschau geboren. Im Alter von 8 Jahren emigrierte Weinzweig mit ihrer Mutter und ihrer Schwester nach Kanada wo sie 2010 verstarb.
Diese Informationen sollte man beim Lesen des Buches im Hinterkopf haben, um das nun von Brigitte Jakobeit übersetzte Buch aus dem Wagenbach Verlag richtig einordnen zu können.
Shirely verlässt ihren Mann und reist nun alleine durch die Welt. Immer auf der Suche nach ihrem Geliebten Coenraad. Es ist ein Versuch der Emanzipation. Auszubrechen aus einem strengen, gesellschaftlich vorgegeben Regelkorsett und ein selbstbestimmtes Leben zu leben. Es ist wichtig sich als Leser zu verdeutlichen, dass das Buch in der Vergangenheit spielt und bereits 1981 geschrieben wurden. Denn viele der Dinge, sind heutzutage glücklicherweise für Frauen anders, besser geworden.
Als Shirley nun in Toronto landet, wird sie von der Vergangenheit eingeholt. Sie geht die Straßen entlang, die sie bereits als Kind gegangen ist. Sie sieht die Veränderung der Stadt, die unwiederbringlich verlorene Vergangenheit und fragt sich wie aus ihr der Mensch geworden ist, der sie heute ist.
Mir hat der Schreibstil von Helen Weinzweig sehr gut gefallen. Es ist eine sorgfältig gewählte Sprache mit gehobenerem Vokabular. Außerdem verwendet die Autorin viele Metaphern. Einige wurden mir erst im Nachhin, als ich über das Gelesen reflektierte habe beziehungsweise beim Schreiben meiner Rezension, so richtig bewusst.
Dieser wunderschöne Schreibstil, mit dem ich mich so wohl gefühlt habe, hält das Buch auch am Leben. Die Suche nach Shirleys Platz im Leben und ihrem Geliebten Coenraad zieht sich in die Länge. Neben den vielen Andeutungen und Wirrungen lechze ich wie eine Verdurstende nach einem Schlückchen Wasser, nach Aufklärung. Zumindest ein kleiner Gustohappen würde mir schon reichen. Ab Seite 100 wird diese Sehnsucht immer größer und größer. Doch sie wird nicht gestillt.
Schließlich erbost mich das Ende total. Die letzten 20 Seiten schüren Wut in mir und ja am Ende möchte ich das Buch wütend von mir schmeißen. Nach dem die erste Wut abgeflacht ist, beginnt das Reflektieren. Wenn ich mir nun wieder Erinnerung rufen zu welcher Zeit „Schwarzes Kleid mit Perlen“ geschrieben wurde…
Nun, vielleicht hätte ich mir einen anderen Ausgang für Shirley gewünscht. Doch ist dies nicht irgendwie bezeichnend für die Geschichte und das Leben an sich.
Fazit
★★★☆☆
„Schwarzes Kleid mir Perlen“ ist wunderschön geschrieben und zeichnet sich durch eine gehobenere Sprache aus. Shirleys Suche hat kafkaeske Züge und lässt mich als Leser mit einem schweren Druck auf der Brust zurück.
Viele Fragen fahren in meinem Kopf Achterbahn und machen es mir schwer das Buch einzuordnen.
Der Wagenbach Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zu Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!