Die „SK Rapid Wien: Fußballfibel“ ist im Culturcon-Verlag unter dem Motto „Fans schreiben für Fans!“ entstanden. Wir erleben die Saison 2017/18 hautnah mit dem Rapid Ultra Thomas Lanz.
Das Buch wurde mir aufgrund der vielen Einblicke in das Leben und die Denkweise der Ultras ans Herz gelegt. Der Schreibstil ist locker und die vielen Exkurs machen es angenehm zu lesen. Den groben Rahmen beziehungsweise den roten Faden bildet ebenjene Saison 2017/18.
Geschickt nutzt Thomas Lanz Spiele, um mehr über Rapid zu erzählen. Bereits in der zweiten Runde trifft Rapid auf den SKN St. Pölten. Gespielt wird in der Bimbo-Binder-Promenade. Die perfekte Gelegenheit für Thomas Lanz, um über ebenjene Franz „Bimbo“ Binder, der Großes für Rapid geleistet hat, zu berichten. Auf diese Art und Weise gibt es gerade zu Beginn geschichtliche Erzählungen, die es schlicht einfacher machen, den Kult rund um den SK Rapid Wien einordnen zu können. Wenngleich der Großteil davon nichts wirklich neues ist, macht es im Aufbau des Buch dennoch Sinn.
Die Spiele in dieser bei weitem nicht einfachen Saison 17/18 für den SK Rapid Wien, werden zuweilen nur ganz kurz in einem Absatz zusammengefasst. Das ist auch gut so. Denn wer Spielberichte nachlesen möchte, kann dies an anderer Stelle tun. Thomas Lanz geht tiefer und zeigt uns das Leben der Fans.
Besonders gut hat mir gefallen Einblicke in den sehr aufwendigen Support und die Gestaltung von Chores zu bekommen. Die Überlegungen, die Vorbereitung – Spruchbänder vorbereiten von denen man gar nicht weiß ob man sie aufgrund des Spielverlaufs tatsächlich verwenden kann. Oder einfach mal 10.000 Pfeifen zu organisieren für die erst Wochen später dann plötzlich doch noch Verwendung gefunden wurde.
Auch die Erzählungen rund um die Entstehung der Rapid Ultra an sich sowie von Fan-Freundschaften, aber auch Feindschaften fand ich interessant. Wofür ich bei all der Faszination jedoch absolut kein Verständnis habe ist Vandalismus, Plünderungen und Gewalt. Es gibt Grenzen und hier sind sie mehr als deutlich erreicht.
Fazit
★★★★★
Die „SK Rapid Wien: Fußballfibel“ fängt stark an und hört stark auf. Sowie auch die Saison 17/18 gibt es mittendrinnen eine kleine Durststrecke, in der der Fokus zu sehr auf den aktuellen Spielen und der Saison liegt. Alles in allem ist jedoch auch eine gute Pause für den Leser, um durchzuatmen und von den geschichtlichen Rückblick des Vereins weg, tief in die Geschichte der Ultras einzutauchen.
Insofern bleiben es am Ende dennoch 5 von 5 Sterne. Weiter Bücher der Reihe aus der „Bibliothek des Österreichischen Fußballs“ sind bereits bestellt. Allen voran die First Vienna FC und die Wiener Sport-Club Fußballfibel. Ob das vierte Buch aus dieser Reihe ebenfalls einen Platz in meinem Bücherregal finden wird, entscheide ich zu einem späteren Zeitpunkt.
