Todesdorf – Eva Reichl

Todesdorf - Eva Reichl

Diana hört einen Schuss und findet ihren Mann Oliver verblutend in der Scheune. Für die Polizei ist schnell klar, dass es sich um Selbstmord handelt. Doch Diana glaubt nicht, dass sich ihr Mann umgebracht hat. Welchen Grund hätte er dazu gehabt? Sie waren doch glücklich und haben eine gemeinsame Zukunft geplant.

Außerhalb eines kleines Dorfs im oberösterreichischen Mühlviertel lebt Diana mir ihrer Familie auf einen Bauernhof. Diana soll mit ihrem Mann später einmal die Wirtschaft übernehmen. Wenngleich Jung und Alt auf dem Hof zusammen leben, ist dies alles anders als harmonisch. Diana scheint sich auf dem Hof und in ihrer Familie absolut nicht wohlzufühlen. Vor allem zu ihrem rauen und teils gewalttätigen Vater hat sie ein sehr angespanntes Verhältnis. Warum Sie überhaupt den Hof übernehmen möchte, konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Sie wirkt orientierungslos, als sähe sie schlicht keine andere Option für ihr Leben.

Die eigenen Familienmitglieder rücken in Dianas Visier als potenzielle Mörder. Die Atmosphäre gleicht einem Pulverfass. Ungezügelt schäumt die Wut über. Diana geht auf direkte Konfrontation, mit dem Kopf voraus gegen die Wand – da hab ich mich ihr gleich nahe gefühlt.

Todesdorf - Eva Reichl

Eva Reichl schafft es hervorragend uns Zugang zu Dianas Emotionen zu geben. Trauer, Wut, Verwirrtheit sind greif- und spürbar. Besonders gut hat mir die Beschreibung des undurchdringlichen Nebels im Schockmoment und die Abgestumpftheit aufgrund der Tabellen gefallen.

Das Buch ist in der ersten Person aus Sicht von Diana geschrieben. Teilweise spricht sie ihren verstorbenen Mann Oliver direkt mit Du an. Als wäre das Geschriebene für ihn. Dies schafft ein nahezu unangenehmes Gefühl. Als würde man in die Privatsphäre des Paars eindringen.

Das Todesdorf könnte überall sein. Überall dort wo man den Schein einer Gemeinschaft wart und sich doch eigentlich nur am Leid der anderen ergötzt und sich jeder selbst der Nächste ist.

Fazit

★★★★★

Ich habe „Todesdorf“ beinahe in einem Rutsch gelesen. Dass ich das Buch aufgrund eines Termins zur Seite legen musste, war mehr als ärgerlich und dann auch noch an der spannendsten Stelle.

Atmosphärisch, düster und voller Wut hat mich das Buch bewegt. Ich kann es nur allen ans Herz legen, die dunkle Lesefreude genießen wollen.

Der Gmeiner Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

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