Unsichtbare Frauen – Caroline Criado-Perez

Unsichtbare Frauen - Caroline Criado-Perez

Der Inhalt

„Unsichtbare Frauen: Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert“ zeigt warum unsere Welt nicht für Frauen gemacht ist und sogar tödlich für sie sein kann. Von zu niedrigen Durchschnittstemperaturen im Büro, falsche dosierten Medikamenten, unzureichenden Crashtest-Dummies und mehr berichtet Caroline Criado-Perez.

Meine Meinung

Als Frau die im „Internet of Things“-Umfeld arbeitet, hat mich dieses Buch besonders angesprochenen. Die Wahrheit in dem Spruch „Daten sind das neue Gold“ sehe ich tagtäglich in einem beruflichen Alltag. Insofern hat mich das natürlich besonders interessiert.

Unsichtbare Frauen - Caroline Criado-Perez

Cover und Titel finde ich sehr gelungen. Denn der Titel „Unsichtbare Frauen: Wie eine von Daten beherrschten Welt die Hälfte die Bevölkerung ignoriert“ ist sehr sachlich und kreidet die nebulösen Daten als „Bösewichte“ an. Das Cover zeigt mit den deutlich erkennbaren Männern und den nur im Hintergrund angedeuteten Frauen, welche Hälfte die ignorierte Bevölkerung ist. Als wär das nicht schon aussagekräftig genug, wirkt das Kleid der im Hintergrund stehenden Frauen wie ein Superhelden-Umhang, der den Mann erst zu etwas Großartigem macht. Denn verstecken hinter den Männern müssen wir Frauen uns auf keinen Fall. Viel mehr machen wir die Welt erst zu etwas besonderem.

Caroline Criado-Perez zeigt, dass es in vielen Fällen in denen Frauen nicht wahrgenommen werden, keine Bösartigkeit ist. Viel mehr ist es dem naiven Realismus geschuldet. Dabei handelt es sich um einen Projektionsfehler, bei dem wir davon ausgehen, dass unsere Erfahrungen denen aller Menschen entsprechen. Da viel zu viele Entscheidungen von Männern und reinen Männergruppen getroffenen werden, bleiben die Frauen und unsere Bedürfnisse außen vor. Die Männer können sich dann schlicht nicht in den Alltag der Frau hineinversetzen und nehmen deswegen die Problem nicht wahr oder vielleicht gar nicht ernst.

So werden bei Verkehrskonzepten, die von Männern erdacht werden, Frauen einfach nicht berücksichtig. Der Mann möchte morgens und abends möglichst reibungslos in die Arbeit kommen. Dazu nimmt er oftmals das Auto der Familien. Also müssen die Straßen dementsprechend ausgebaut werden, dass es nicht zu Staus kommt. Die Frau hingegen muss in der Früh zu ihrem Halbtagesjob, davor die Kinder in Schule und Kindergarten bringen und am Nachmittag mit den Eltern zum Arzt. Da sind dann ganz andere Dinge wichtig als die Vermeidungen von Staus zur Rush Hour. Zugegeben das Beispiel ist stark vereinfacht, klischeehaft und plakativ, für eine erste Visualisierung sollte es jedoch reichen. Für mehr Details kannst du ja in „Unsichtbare Frauen“ nachlesen.

Dennoch zeigt das Beispiel wie enorm wichtig es, dass Frauen bei Entscheidungen mitreden. Bei Dingen, die alle betreffen ist es deswegen relevant, dass Frauen bei der Erstellung von Konzepten und Co mit dabei sind. Denn so kann der naive Realismus ausgemerzt werden.

Unsichtbare Frauen - Caroline Criado-Perez

Ein weiteres Problem ist, dass viele Daten zwar erhoben, aber nicht nach Geschlechtern getrennt. Diverse Gender und „Gleichheitsbewegungen“ könnten dieses Datenlücke noch verschlimmern. Denn es gibt Dinge, bei denen sind Mann und Frau nun mal einfach nicht gleich – so sehr wir uns das auch wünschen würden. Der weibliche Körper ist anders aufgebaut und funktioniert anders als der männliche. So kann ein Schlaganfall bei Frauen beispielsweise gänzlich andere Symptome hervorrufen als bei Männern. Ebenso sprechen Männer und Frauen unterschiedlich auf Medikamente an.

Diese Datenlücke kann mit der voranschreitender künstlichen Intelligenz zunehmend gravierender werden. Denn künstliche Intelligenz ist nicht anderes als ein Algorithmen. Diese Algorithmen müssen geschrieben werden und mit Daten gefüttert werden. So lange die männlich Daten und die Programmierer diese Algorithmen hauptsächlich Männer sind, werden unweigerlich falsche Schlüssel gezogen (siehe wiederum naiver Realismus).

Unsichtbare Frauen - Caroline Criado-Perez

Fazit

★★★★★

„Unsichtbare Frauen: Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert“ ist ein unglaublich wichtiges Buch. Fundiert mit zahlreichen Quellen hinterlegt, zeigt Caroline Criado-Perez die Probleme auf und gibt erste Denkanstöße in Richtung möglicher Lösungen. Trotz sachlichen Ton ist „Unsichtbare Frauen“ sehr leicht verständlich und ja auch unterhaltsam geschrieben.

Wenn also jede Frau im Rahmen ihrer Möglichkeiten kleine Änderungen bewirkt, kann am Ende etwas großes entstehen. Lasst uns aufstehen, mitreden und die Welt zu einer besseren für alle machen! Eine Welt, in der nicht die Hälfte der Bevölkerung ignoriert wird.

btb und das Bloggerportal haben mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Unsichtbare Frauen - Caroline Criado-Perez

Let’s talk

„Unsichtbare Frauen“? Erzähle mir in den Kommentaren wann du dich schon einmal unsichtbar gefühlt hast!

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