Ein Wanderarbeiter wird von Unbekannten in St. Pölten niedergeschlagen. Der Schwerverletzte verschwindet kurz darauf spurlos aus dem Krankenhaus. Ein paar Tage später wird ein junger Report ermordet. Obwohl der Kriminalbeamte Thomas Radek schnell eine Gemeinsamkeit entdeckt, muss er tief graben, um der Wahrheit auf den Grund zu gehen.
Gier, Macht und Korruption stehen im Mittelpunkt von „Blutgrund“. Die Abgründe der menschlichen Seele, die immer mehr, mehr und nochmals mehr für sich selbst beanspruchen. Dabei sind alle Mittel recht. Wer dabei auf der Strecke bleibt, ist selbst Schuld. Jeder ist sich selbst der Nächste.
Peter Glanninger zeigt das tiefsitzende Problem der Korruptions- und Ausbeutungsspirale sehr gut auf. Hintergrundwissen um Wanderarbeitet und politische Systeme, die derartigen Machtmissbrauch überhaupt ermöglichen. Wenngleich „Blutgrund“ ein fiktionaler Kriminalroman ist, sind die Hintergrund realistischer und wahrer als uns lieb ist.
Mit 438 Seiten ist „Blutgrund“ ein recht dickes Buch. Eine Verknappung der Seiten hätte der Spannung sehr gut getan. Denn lange Zeit traben die Kriminalbeamten auf der Stelle. Wenngleich ich derartige Pausen in Regionalkrimis immer wieder gerne mag, bremst es hier dann doch zu lange und zu viel.
„Blutgrund“ ist nach „Finsterdorf“ der zweite Roman mit Thomas Radek. Die Bücher können völlig unabhängig von einander gelesen werden. Eine Eigenschaft, die mir bereits in Finsterdorf an Thomas Radek missfallen hat, ist die enorme Anziehungskraft die gefühlt alle Frauen, die mehr als zwei Sätze mit ihm sprechen, auf ihn ausüben.
Fazit
★★★☆☆
Der Kriminalroman basiert auf Hintergründen, denen mehr Beachtung in der öffentlichen Wahrnehmung geschenkt werden sollte. Im großen und ganzen ist der Fall schön konstruiert.
Allerdings hat das Buch seine Längen und die Spannung liegt zwischenzeitlich, wie unser Wanderarbeiter auf der Intensivstation. Letzen Endes gelingt es Peter Glanninger jedoch den Roman am Leben zu erhalten und nochmal Spannung zu erzeugen.
Der Gmeiner Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Servus Sabrina,
bei mir hat es „Blutgrund“ auf 3 1/2 Sternen gebracht, aber ich empfand auch so einige Längen mitten drin. Ich mochte vorallem die Beschreibung der gassen durch St.Pölten, auch wenn ich denke, dass es vielleicht für Fremde zu viel war. Im Gegenteil zu „Finsterdorf“, das mich wirklich begeistert hat, ist dieser Krimi so viel ruhiger und nicht ganz so mein Ding gewesen. Aber die beiden krimis sind sehr uterschiedlich, was auch gut ist. Ich bin schon gespannt auf das nächste Buch.
Liebe Grüße
Martina
P.S: Es wird im Oktober eine Lesung in St.Pölten geben!