Der Plot
Ein Kind und zwei Frauen wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. In London im Jahr 1754 lebt die junge Bess in bitterer Armut. So musste sie vor sechs Jahren ihr Baby direkt nach der Geburt ins Waisenhaus geben; die einzige Überlebenschance für Clara. Jetzt wo sie Clara endlich zurückholen möchte, wurde diese bereits abgeholt. Doch von wem?
Meine Meinung
Eigentlich lese ich kaum historische Romane. Doch als mir der Verlag „Die Verlorenen“ überraschend zuschickte, gab ich dem Buch eine Chance. Da mich kurz davor zwei Feel Good Liebesromane enttäuscht hatten, war es sowieso Zeit für einen literarischen Tapetenwechsel. Tja und dann geschah etwas, dass ich nicht geahnt hatte…
Schnell zog mich Stacey Halls in ihren Bann und ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Das Leben in London zu längst vergangen Zeiten wird eindrücklich geschildert – authentisch wenngleich mit einem zarten Zuckerguss. Die Szenenwechsel zwischen der armen Bess und den zweiten Handlungsstrang – über den ich nicht zu viel verraten möchte – zeigen plakativ die Unterschied zwischen Arm und Reich.
Das Waisenhaus genauer gesagt das 1739 von Thomas Coram gegründete Foundling Hospital am Brunswick Square gab es wirklich. Heute ist dort das Foundling Museum untergebracht. Wie sehr die Abläufe der Realität oder den Überlieferungen entsprechen, steht leider nicht im Buch. Nichtsdestotrotz ist „Die Verlorenen“ eine wunderbare Geschichte, die zeigt, dass auch nicht unserer Norm entsprechende Familienkonstellation zu viel Glück und Freude führen können.
Stacey Halls verwendet gerne Nebensätze und Adjektive für die Beschreibung der Umgebung, aber auch der Menschen. Diese einfachen Verschachtelungen machen den Leserhythmus melodisch. Viele Gespräche in der wörtlichen Rede sorgen für ein hohes Tempo.
Die Hardcover-Ausgabe ist zudem wunderschön gearbeitet. Das Cover sagt so viel über die Geschichte aus. Es macht richtig Spaß nach und nach die vielen Elemente zu entdecken, die im Buch eine Rolle spielen. Das Vorsatzpapier verleiht mit den Schnörkeln einen historischen, aristokratischen Touch. Natürlich darf auch eine kleine Karte von London in dem Buch nicht fehlen. Mit dieser Ausgabe zeigt der Piper Verlag gekonnt den Mehrwert eines gedruckten Buches gegenüber des ebooks.
Fazit
★★★★★
„Die Verlorenen“ war für mich ein überraschendes Lesehighlight. Ich habe noch nicht viele Bücher dieses Genres gelesen, nun habe ich allerdings definitiv Lust dazu. Mit solchen Büchern macht es schlicht Spaß sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen.
Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar.
Danke, dass ihr immer wieder mit Überraschungen meinen Lesehorizont erweitert!
Let’s talk
Liest du gerne historische Romane? Lass mir gerne deine Buchtipps in den Kommentaren da!
