Die Wut, die bleibt – Mareike Fallwickl

Die Wut die bleibt - Mareike Fallwickl

Meine Gefühle beim Lesen

„Die Wut, die bleibt“ macht nachhaltig wütend. Das Buch arbeitet in mir nach und ich ärgere mich tagtäglich über diese vielen kleinen und auch großen Dinge, die brutal falsch laufen. Während des Lesens hat mich das Buch richtig runtergezogen und mir auf die Laune gedrückt. Es war so schlimm, dass ich erleichtert war, als das Buch zu Ende war. Einfach weil ich diese vielen schmerzhaften Stiche und Mareikes salzige Finger, die erbarmungslos in jede noch seine kleine Wunde gepresst werden, nicht mehr ausgehalten habe.

Erst jetzt, mit einigen Tagen Abstand versuche ich mein Leseerlebnis festzuhalten. Und schon ist sie wieder da: Diese Wut, die sich langsam ums Herz legt und beginnt sanft zuzudrücken. Diese Wut, die den Hals hochkriecht, sich in einem Schrei entladen möchte, um dann doch nur mitten im Hals stecken zu bleiben und mir langsam die Luft zum Atmen raubt.

Der Inhalt

Salz. Salz ist es, das Johannes zu seinem Abendessen möchte. Helene, die Mutter dreier Kinder, steht ruhig auf, öffnet die Balkontür und stürzt sich in die Tiefe. Die Familie bleibt in einem Schockzustand zurück. Plötzlich fehlt ihnen alles, was sie zusammengehalten hat.

Helenes beste Freundin Sarah versteht die Welt nicht mehr. Was ist nur in ihre Freundin gefahren? Warum hat sie das getan? Sie wird in das hinterlasse Chaos hineingezogen und hilft der Familie. Sie, die kinderlose, erfolgreiche Autorin steht plötzlich zwischen dreckigen Windeln, von matschigen Kinderhänden begrapscht, in der kleinen Wohnung und beginnt sich aufzulösen.

Lola, die älteste Tochter Helenes, sucht einen Weg aus ihrer Trauer. Die Wut hält sie im Griff. Und dann kommt da noch das Verantwortungsgefühl für ihre kleinen Brüder hinzu.

Drei Frauen, voller Wut und Schmerz, die zeigen, was es in unserer Gesellschaft heißt Frau zu sein – in den unterschiedlichen Facetten.

Meine Meinung

Obwohl ich Mareike Fallwickl alias the_zuckergoscherl auf Instagram gefühlt ewig folge, was dies nun mein erstes Buch der Autorin. Tolle Buchtipps habe ich via Insta schon unzählige von ihr erhalten.

„Die Wut, die bleibt“ ist eine absolute Wucht. Wortgewaltig, schmerzvoll und mit einem mehr als gelungen Spannungsbogen fliege ich durch die Seiten. Immer wieder sind Pausen notwendig, da das Lesen wütend macht.

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und der diversen Lockdowns wurde das Familienleben für viele zur Herausforderung. Zu viel gemeinsame Zeit, auf zu engem Raum. Die Aufgaben für alle werden mehr. Und dennoch sind es aufgrund der Struktur in unsere Gesellschaft sehr häufig die Frauen, die Care-Arbeiten und Haushaltsthematiken übernehmen. Wie selbstverständlich werden diese ausgetreten Pfade gar nicht hinterfragt. Es sind diese vielen kleine Handgriffe, die tagtäglich anfallen. Vieles, dass man scheinbar nebenbei erledigt. Beim Handwäschen am Klo direkt einmal durchs Waschbecken wischen, um den ärgsten Schmutz des Tages zu beseitigen. Auf dem Weg ins Schlafzimmer die herumliegende Wäsche direkt mitnehmen und so vieles mehr.

Ansprechen möchte ich noch die Gewalt in dem Buch. Lola sucht ein Ventil für ihre Wut. Kampfsport ist eine Möglichkeit. Wie sich diese dadurch jedoch Gewalt immer weiter aufspielt, schildert die Autorin nachvollziehbar. Auch wenn ich keine besseren Ideen habe, bin ich der Überzeugung, dass Gewalt niemals ein Weg, geschweige denn die Lösung sein kann. Wenngleich es in „Die Wut, die bleibt“ so ist, verherrlicht Mareike Fallwickl nichts und gibt auch keine Empfehlung. Viel mehr zeigt Sie ein forderndes Thema und ein Weg der zu diskutieren und hinterfragen ist auf. Genau das dürfen, sollen, nein müssen Bücher sogar.

Fazit

Fanatisch! Lesen und sich selbst ein Bild machen. Die Wut wird noch lange nachklingen… und hoffentlich die ein andere Veränderung in meinem Verhalten bewirken.

NetGalley hat mir ein ebook zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.

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