Femme Normale – Laura Louise Brawand

Femme Normale - laura Louise Brawand

Die Handlung

Lotti spürt sie wurde für etwas Großes geboren. Blöd nur, dass sie das Große mit Mitte zwanzig noch nicht gefunden hat. So fristet sie ihr Dasein als Volontärin bei dem Online-TV-Sender Netz TV und wartet auf ihren Durchbruch als Krisenreporterin.  Dass mit ihrem neuen super-sexy Freund Gregor nichts so läuft wie es sollte, vor allem nicht in der horizontalen, trägt nicht zur Aufheiterung der Stimmung bei.

Als Lotti für einen Auftrag überraschend nach Rom reisen darf, kommt sie dem Ruhm und dem Erfolg plötzlich gefährlich nahe.

Meine Meinung

Auch wenn mir das Cover von „Femme Normale“ etwas zu schrill ist, fand ich den Plot sehr spannend und habe ich mich auf eine leichte, unterhaltsame Feierabendlektüre gefreut. Überraschenderweise musste ich feststellen, dass Laura Louise Brawand eine viel tiefgründigere Botschaft für uns versteckt hat, die mich auch Tage nach dem Lesen nachdenklich stimmt.

Lotti ist ein toller Charakter. Eigentlich ist die Tweentysomething eine selbstbewusste Frau und weiß ganz genau was sie will. Klar hat sie so ihre Makel und entspricht nicht mit allen Rundungen dem von dem Medien vorgaukelten Idealbild einer Frau. Diese scheinbaren Fehler gleichzeitig mit unbändiger Lebensfreude aus.

Lesefreude mit Femme Normale von Laura Louise Brawand

Um ihrer Karriere einen Vorwärtsschub zu geben, möchte Lotti von der Volontärin direkt zum Bumper aufsteigen. Denn als Bumper bei Netz TV überspringt man die Zwischenstufe des Redakteurs und wird direkt Reporter. Klar ist Lotti nicht die Einzige mit diesem Ziel. Mit Louise gerät sie deshalb regelmäßig aneinander. Anstatt dass sich die beiden Frauen unterstützen, werfen sie sich Steine in den Weg. Damit machen sie nicht nur der anderen das Leben schwer, sondern auch sich selbst.

Sobald Lottis neuer Freund Gregor in dem Buch auftaucht, möchte man ihm am liebsten packen und wachrütteln. Was ist mit dieser karrierefixierten Schlaftablette nur los. Eine Powerfrau wie Lotti kann er schlicht nicht stemmen. Gut, es ist unfair nur auf Gregor rumzuhacken, schließlich wird es für den Leser zunehmend unverständlicher wie sich Lotti nur von einer hübschen Hülle blenden lassen konnte. Ihre verzweifelten Versuche wieder etwas Würze oder Sex in die eingeschlafen Beziehung zu bringen und vor allem Gregors Reaktionen darauf, sind super witzig.

Nach dem wundervollen Buch „Das kleine Café in Kopenhagen“ von Julie Caplin ist „Femme Normal“ das zweite Buch innerhalb kurzer Zeit für mich, in dem wir uns mit der Protagonistin auf Pressereise begeben. Abgesehen von der Kaffeetasse am Cover gibt es jedoch keine weiteren Übereinstimmungen. Es gefällt mir, dass sich Laura Louise Brawand auf ihre Handlung konzentriert und die Pressereise an sich nicht zu sehr im Mittelpunkt steht. Auch die Mitreisenden finden zwar Erwähnung, drängen sich jedoch nicht in den Vordergrund.

Besonders sympathisch wird „Femme Normal“ mit den kleinen, eben ganz normalen Macken, die Lotti so hat. Ihre Scheinwerfermomente sind grandios und ich denke in der ein oder anderen Form hat diese eine jede von uns schon einmal erlebt. Auch das mit Nagellack so vieles schlicht und ergreifend einfacher ist und besser funktioniert kann ich nur bestätigen :D

Femme Normale - laura Louise Brawand

Fazit

★★★★☆

„Femme Normal“ ist eine tiefgründige, gut durchdachte Botschaft getarnt in einem unterhaltsamen, witzigen Mantel. Denn letzten Endes kommt ein motivierendes „Du kannst alles machen und erreichen was du willst“ immer mit einer gehörigen Portion Druck daher.

Ein mehr als gelungenes Debüt, das definitiv Lust auf mehr von der Journalistin und Autorin Laura Louise Brawand macht.

Schweren Herzens muss ich dennoch letzen Endes einen Stern abziehen. Dies ist größtenteils dem Ende geschuldet, das mir viel zu rasant geht und eine Spur too much ist.

NetGalley und Piper haben mir ein ebook zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Let’s talk

Mit ein bisschen Nagellack geht gleich alles viel leichter. Die Welt ist bunter, fröhlicher und dem nächsten Scheinwerfermoment steht nichts mehr im Weg. Kennst du das auch?

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